27. April 2011

11way Speedstar

Am vergangenen Osterwochende war 1-A-Sahnewetter zum Fallschirmspringen. Nicht weiter verwunderlich also, dass wiedermal jede Menge Freizeit auf der Dropzone investiert wurde. So kamen am Ende 14 Sprünge in Hartenholm und Hohenlockstedt zusammen. Dabei viele RW Sprünge mit drei, vier und mehr Leuten, die allesamt viel Spaß gemacht haben.

Zum Abschluss stand am Ostermontag in der Sunset-Load ein 11-Way-Speedstar an. Das funktioniert so, dass alle Springer, die teilnehmen ungelinkt aus dem Flugzeug springen und versuchen zum Stern zusammen zu fliegen. In unserem Fall waren das 11 Leute. Dabei fliegen die untersten beiden sich zuerst an und bilden die Basis. Alle anderen versuchen dann an diese Basis heranzukommen und an irgendeiner Stelle den Kreis zu vergrößern, indem sie hinfliegen, sich zwei Arme schnappen und an besagter Stelle hineindrängeln.

Es gibt bei so einer Aktion zwei Situationen, die es zu vermeiden gilt. Erstens darf man nicht tiefer sein, als die Basis. Denn je mehr Leute im Stern sind, desto langsamer fällt dieser. Als Einzelspringer hat man dann kaum noch eine Chance sich wieder nach oben zu arbeiten. Das zweite Problem besteht im über- oder unterfliegen der Basis. Passiert das in zu geringem Abstand, gerät ein Springer in den Windschatten des anderen und fällt auf diesen drauf. Dadurch wird die ganze Basis zerbombt.

Unser Versuch 11 Leute zusammen zu bringen war gar nicht schlecht. Acht Springerinnen und Springern ist es gelungen, zwei waren zu tief und der letzte hat's zerbombt. Aber seht selbst, es ist der erste der drei Sprünge in diesem Video:

3. April 2011

Sevilla Video

Insgesamt etwa 4 Stunden Videomaterial haben wir aus Sevilla mitgebracht. Mit dabei diverse Funjumps, aber auch einige Versuche etwas Anspruchsvolles in die Luft zu bringen. Alle Highlights habe ich mal in einem mundgerechtem Schnipsel von 10 Minuten Länge zusammengeschnitten. Ich hoffe ihr habt Spaß daran:

29. März 2011

In Kiel aus der Do

Sonntag war wieder mal herrliches Wetter zum Springen. Es hätte zwar 10 Grad wärmer sein können, aber man will ja nicht pingelig sein. Bis 14:00 ging was in Holo, also bin ich dahin und hab einen Sprung gemacht. Hartenholmer Arbeitssprung mit Carsten. Dann stand der Flieger leider nicht weiter zur Verfügung und wir überlegten uns, was wir denn mit dem angefangenen Tag anstellen könnten.

Schließlich sind Gio, Schmiddl, Carsten und ich noch rüber nach Kiel gefahren, denn da ging auch was. Skydive Kiel ist ein kleiner, netter Verein, der das ganze Jahr durchgehend springt. Das wirklich spannende in Kiel ist allerdings das Flugzeug mit dem abgesetzt wird. Es handelt sich dabei um eine alte Dornier Do 27 A-4, gebaut im Jahre 1960.



Schon der Steigflug mit der alten Lady ist ein Erlebnis. Ganz ruhig und gemächlich geht es in 20 Minuten auf 1.500 Meter. Dabei kann man mit 5 Springern relativ gemütlich sitzen.

Nicht zu verachten ist außerdem die Aussicht über die Landeshauptstadt. Der Flugplatz Kiel-Holtenau liegt direkt an der Kieler Förde und am Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal. Man kann bis zur Ostsee gucken und auch Laboe ist zu sehen. Interessant ist auch die Schleuse am Eingang zum Kanal. Im Prinzip ist die Zeit am Schirm viel zu kurz, als dass man sich alles bei einem Sprung anschauen könnte.

Der Blick raus auf die die Kieler Bucht und Laboe:


Und der Blick auf den NOK und die Schleuse:


Alles in allem ein toller Tag, nur mein Schirm war ein bisschen zickig: zwei Sprünge und zweimal einen Twist drin gehabt. Scheint wohl ein Fall von PMS gewesen zu sein, nur war mir bisher nicht klar, dass es das auch bei Fallschirmen gibt. Nach etwas Gestrampel war der Twist dann auch raus und der Schirm brav und hat mich sicher auf den Boden zurück gebracht. Ein paar liebe Worte beim Einpacken und alles ist wieder gut :-)

21. März 2011

Rhönrad

Zwei Wochen Skydiver-Urlaub in Sevilla sind am Wochenende vorbei gegangen und wir sind wieder zurück im gut 20 Grad kälterem Hamburg. Das Wetter in Spanien hat in der zweiten Woche ordentlich zugelegt, so dass wir von sunrise bis sunset springen konnten. Das Lebensmotto "eat-sleep-skydive-repeat" fand endlich mal Anwendung und so bin ich insgesamt auf 40 Sprünge in zwei Wochen gekommen. Eine ordentliche Zahl und ich bin durchaus zufrieden damit. Für weitere Blog-Artikel blieb allerdings keine Zeit. Daher werde ich versuchen in den nächsten Tagen bis Wochen noch ein paar Dinge zu schreiben.

Wie zum Beispiel über ein Dreier-Rhönrad, das Gerald und Carsten mit mir gemeinsam an einem der Tage aus der Dornier herausgezogen haben. Das funktioniert so, dass man bereits beim Exit seinem jeweiligen Vordermann an die Beine packt und den so entstehenden Klumpen (im Optimalfall ein Kreis) aus dem Flugzeug rollt. Die ganze Chose rotiert dann immer schneller um die eigene Achse bis man es nicht mehr halten kann, einer los lässt und alle in verschiedene Richtungen geschleudert werden. Der Aufbau sieht etwas merkwürdig aus und die restlichen Springer in der Maschine schauen kurz komisch, was man denn da so vor hat, es macht dafür echt viel Spaß.

Den Sprung hatten wir drei uns schon länger vorgenommen, mussten ihn jedoch aufgrund des Wetters um einige Tage verschieben. Am Ende hat es dann doch noch geklappt. Alex war so nett und hat den Videomann gespielt. Aus seinen und meinen Videoaufnahmen habe ich ein kleines Video zusammengeschnitten:

13. März 2011

Weather hold

Heute und gestern war das Wetter hier in Sevilla nicht so wie man sich das für Südspanien vorstellt. Davon unbeeindruckt haben wir fast die gesamte Zeit auf der Dropzone verbracht. Dort hörte man häufiger, dass wir gerade auf "Weather hold" sind, es gerade aufgrund des Wetters nicht gesprungen werden kann. Zwischendurch gab es jedoch auch einige aufgelockerte Abschnitte, so dass einige Loads möglich waren. Da viele Wolken am Himmel waren, gab es dann bei den Sprüngen einen unheimlich schönen Ausblick.

Gestern vier und heute zwei Sprünge, waren für das schlechte Wetter eine einigermaßen befriedigende Bilanz. Morgen soll es leider noch einmal schlechter werden, aber dann am Dienstag geht es wieder bergauf. Da ich inzwischen auch meinen 200sten Sprung gemacht habe, darf ich nun auch auf diesem Platz meine Kamera mitnehmen. Hier ein paar Bilder von den letzten beiden Tagen.

Sebastian beim Exit:


Ein toller 3-way zwischen den Wolken:


In der letzten Load des Tages, der Sunset haben wir dann noch den 100sten Sprung von Schmiddl mit nem schönen 5-way zelebriert. Das sah schon echt schick aus als die Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne durch die Wolken durchstachen und darüber hinweg schienen.



Ein schöner Sprung zum Abschluss des Tages. Nun heißt es durchhalten und auf besseres Wetter hoffen.

8. März 2011

Springen in Spanien

Letzten Samstag sind wir in Sevilla angekommen und gestern war der erste Tag an dem man so richtig gut springen konnte. Strahlend blauer Himmel und angenehme 25 Grad am Boden sind ideale Bedingungen. Die Dropzone bei Skydive Spain in einem Vorort von Sevilla ist etwa 20 Autominuten von unserem Apartmenthotel entfernt. Früh um halb 10 haben wir uns mit Sack und Pack auf den Weg gemacht um möglichst viele Sprünge zu machen.

Die Dropzone bietet dazu ideale Bedingungen. Alles ist zwar gar nicht so groß aber sehr gut organisiert. Das beste sind die beiden Absetzflugzeuge, die dort zum Einsatz kommen. Es sind zwei Donier G92 mit den Kennungen HA-VOC und EC-KTC. Die Dos haben je zwei Propellertriebwerke mit ordentlich Power und können damit 15 Springer in gerade mal 15 Minuten auf 4.500 Meter bringen. Es werden quasi permanent Anschlußloads geflogen und wenn eine Maschine mal zum Tanken muss wird kurzerhand auf die zweite gewechselt. Das alles führt dazu, dass man sich in der Regel bereits 20 Minuten nach dem Eintragen in der Luft befindet. Denn selbst wenn die nächste Load voll ist, dauert es maximal 30 Minuten bis man dran kommt, meist geht es aber schneller.


Es gibt nur wenige Momente, an dem beide Maschinen am Boden stehen:


Insgesamt bin ich gestern 5 mal in die Luft gekommen, wobei die ersten vier Sprünge im Prinzip ohne Pause aufeinander folgten. Alles schöne RW-Sprünge mit verschiedenen Leuten und endlich wieder die rauschende Luft im Freifall, die einem um die Nase weht, ohne dass es schmerzt, weil es zu kalt ist. Mit jedem Sprung klappte es besser und ich kam wieder rein, wie man so schön sagt. Ein Zweier mit Schmiddl - Open Accordions und Drehungen mit 10 Punkten, ein Zweier mit Sebastian - Salto - Compressed Accordion - 5 Punkte, Zweier mit Mike, Dreier mit Rainer und Sebastian und nen Zweier mit Carsten, so die Bilanz des Tages.

Heute hat sich leider ne fette Regenwolke über Sevilla breit gemacht und es geht überhaupt nix, auch morgen sind die Aussichten eher trübe, aber wir sind noch optimistisch. Für Donnerstag ist dann wieder bestes Wetter vorausgesagt, dann geht's weiter.

22. Februar 2011

Jumps in Holo

Lange ist es nicht mehr hin und die Saison geht endlich wieder los. In nicht einmal mehr zwei Wochen geht es auf in den Skydiver-Urlaub nach Sevilla. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken schaut man sich als Fallschirmspringer gerne die Videos aus der letzten Saison an.

So wie dieses hier zum Beispiel von einigen Sprüngen an einem schönen Tag im Oktober letzten Jahres am Hungrigen Wolf, dass ich bisher den Lesern dieses Blogs vorenthalten habe. Viel Spaß damit und in zwei Wochen gibt's an dieser Stelle dann wieder mehr zum Thema Skydiving.

30. Januar 2011

Winter-Dive

Mein letzter Sprung, beim Abschluss-Scramble in Hartenholm, ist jetzt schon drei Monate her. Zumindest war es bis gestern so. Denn gestern wurde die Funky-Caravan der Yuus für zwei Loads aus dem Hangar gerollt. Aber die Geschichte der Reihe nach.

Am Freitag nachmittag postete Achmed auf Facebook, dass das Wetter am Wochenende gut werden soll und das doch die Gelegenheit wäre, spontan ein paar Springer in die Luft zu bringen. So organisierten sich innerhalb weniger Stunden genug Leute, das Angedachte in die Tat umzusetzen. Treffpunkt war die alte Feuerwehrwache am ausgemusterten Bundeswehr-Flugplatz "Hungriger Wolf", dem Heimatort von Yuu-Skydive.

Am nächsten Morgen rechtzeitig aufgestanden, musste ich bevor ich los konnte erstmal mein Auto von Eis befreien. Mir kam der Gedanke, dass es doch schon ziemlich bescheuert ist, was ich hier vor hatte und das ich mir vermutlich alles Mögliche abfrieren werde. Naja, so schnell mir der Gedanke kam, hatte ich ihn auch schon wieder fallen gelassen. Ist nun mal kein Sport für Handschuhschneeballer.


Am Flugplatz angekommen wurden diese Gedankengänge mit anderen Springern geteilt. Die Meinungen dazu gingen von "Ich glaub Spaß bringt das nicht, man macht es nur, um mal sagen zu können: ich bin bei 30 Grad minus aus 'nem Flugzeug gesprungen." bis "Wir sind halt Extremsportler: da müssen wir durch." Nachdem wir uns alle drei bis sechs Lagen Klamotten übergeworfen hatten, ging die Cessna Caravan mit der Kennung D-FUNK das erste Mal an diesem Tag vollbesetzt in die Luft. Ich hatte glücklicherweise einen Platz direkt an der Tür ergattert, so dass mir schon während des Fluges ständig ein kühles Lüftchen um die Nase wehte. Genau das Richtige an einem heißen Sommertag. Nur leider ist Winter!


Gesprungen bin ich mit Michael und Mathias, wir hatten uns nicht viel vorgenommen außer einmal zum Stern zusammen zu fliegen. Ansonsten wollten wir nur den Sprung genießen und Spaß haben. Und den hatten wir dann auch. Es war schön das Freifallgefühl endlich wieder zu erleben und die Eiseskälte war kurz vergessen. Erst unten am Boden angekommen musste ich feststellen, dass meine Finger an der linken Hand allesamt taub waren, doch es hatte sich gelohnt.


Es ging noch eine zweite Load, dann war Schluss und ein toller Tag ging zu Ende.

16. Oktober 2010

Goldener Oktober

Purer Sonnenschein und Temperaturen um die 15°C gab es das ganze letzte Wochenende. Für Mitte Oktober das ideale Wetter um noch einmal seine komplette kostbare Freizeit auf der Dropzone zu verbringen. Die Saison kann schneller vorbei sein als man denkt und so war ich nicht der einzige, der das schöne Wochenende nochmal nutzen wollte.

Acht Sprünge an zwei Tagen sind für diese Jahreszeit ganz ordentlich, und es waren sehr schöne dabei. Viele RW Sprünge mit zwei bis vier Leuten und besonders hervorzuheben der letzte Sprung an diesem Wochenende.

Ich war in die Sunset-Load eingetragen und es war schon nicht mehr sicher, dass die überhaupt noch hoch ging. Wir waren spät dran und die Sonne geht zu dieser Jahreszeit sehr schnell unter. Gerade noch rechtzeitig war der letzte Tandempilot fertig mit packen und wir konnten einsteigen. Unser Pilot kündigte schon an, dass wir es wohl nicht mehr bis ganz auf 4.000 Meter schaffen würden. Moment! Du rennst schon den ganzen Tag auf der Dropzone rum. Du bist eigentlich ziemlich im Eimer. Du hast eh schon überlegt, ob Du Dich überhaupt noch eintragen sollst. Und jetzt geht der Vogel nur auf ca. 3.000 Meter? Ach was soll's: Du hast Dir Dein Gurtzeug nicht angelegt, um es ungeöffnet wieder auszuziehen, also: rein da!

Gute Entscheidung! Ich bin mit Alex gesprungen und wir hatten extra nix gebrieft. Wir wollten nur raus, voreinander rumeiern und uns den schönen roten Himmel ansehen. Das war echt lustig, nach den ganzen RW-Sprüngen, bei denen man sich ja auch sehr auf das Fliegen konzentrieren muss, und dabei oftmals das Genießen der Aussicht zu kurz kommt.

Bei 1.400 Metern habe ich gepullt und konnte Alex noch hinterherschauen wie er weiter in die Tiefe rauschte - cool Nummer. Ich hab aus den Videos von Alex einige Szenen zusammengeschnitten. Hier zu sehen:

26. September 2010

Lima Bravo

"Lima Bravo auf zwo drei mit 13 Springern." Bereits zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz über die Kopfhörer. Nur was bedeutet er und warum Kopfhörer? Es war die Stimme unseres Piloten Michael, die ich da hörte. Ich saß in unserem Absetzflugzeug, ausnahmsweise mal nicht hinten in Fallschirmspringerkluft, sondern vorne auf dem Copiloten-Sitz der Cessna 208B Grand Caravan in Zivilklamotten, dafür aber angeschnallt und mit Kopfhörer und Mikrofon bewaffnet. Die Kennung des Flugzeugs ist D-FALB:


Daher auch "Lima Bravo", denn Lima und Bravo sind die Schlüsselworte im NATO-Alphabet für die Buchstaben L und B. Dann ist auch klar was "mit 13 Springern" bedeutet. Und "zwo drei" ist die Start- und Landebahn die wir ansteuern wollten. In Hartenholm gibt es zwei davon: "zwo drei" und "null fünf". Beides ist letztlich die gleiche Start- und Landebahn, man unterscheidet jedoch die Richtung. Mit "zwo drei" ist die Himmelsrichtung 230° gemeint. Null Grad ist Norden, wir wollten also in südwestlicher Richtung mit 13 Springern an Bord starten.

Zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz, weil der erste Versuch, schon circa eine Stunde vorher, die Springer in die Luft zu bringen am schlechten Wetter gescheitert war. Michael brach den Steigflug direkt nach dem Start ab und landete die Maschine vollbesetzt nach einer Flugplatzrunde. Der zweite Versuch sah besser aus, der Himmel klarte an einer Stelle auf und das war auch das Loch in den Wolken, dass wir treffen wollten.

Auf 4.000 Meter angekommen holte Michael die Freigabe zum Absetzen, gab gründes Licht und die Springer machten sich auf den Weg Richtung Erdboden. Noch kurz bevor der letzte raus war meldete Michael dem Tower "Lima Bravo dropping complete". Unmittelbar nachdem das letzte Tandem absprang, riss Michael das Flugzeug herum und wir gingen in den Sturzflug. Wir flogen fast parallel zum letzten Tandem Richtung Boden. Michael zog das Steuer nochmals in eine andere Richtung und ich konnte das Tandem langsam in den Wolken verschwinden sehen.

Was folgte waren einige Flugmanöver, die meinen in dieser Sache noch jungfräulichen Gleichgewichtssinn ordentlich durcheinander brachten. Die Augen sahen etwas völlig anderes, als der Rest des Körpers wahrnahm und das Gehirn dachte nur: irgendjemand will mich hier verarschen. Ein unglaublich cooles Gefühl, dass alles bisher in irgendwelchen Achterbahnen Erlebtes deutlich in den Schatten stellte.

Wieder am Boden angekommen, brach das schlechte Wetter endgültig über Hartenholm herein und es ging nix mehr an diesem Tag. Egal, ich war zufrieden und hatte mein Erlebnis, denn: nur fliegen ist schöner!

21. September 2010

Sprunggeil

In letzter Zeit ging nicht besonders viel in Sachen Skydiving. Auch daran zu erkennen, dass mein letztes Posting über einen Monat her ist und ich in dieser Zeit gerade mal 16 Sprünge gemacht habe. Für den Sommermonat August ist das viel zu wenig, wie ich finde. Hauptgrund dafür war das doch mäßige Wetter in den letzten Wochen, zu dem war ich im Non-Skydiving-Urlaub - saufen mit den Jungs auf Fehmarn - muss auch mal sein. Naja nun ist die Saison schon fast vorbei und es gilt alle sich noch bietenden Möglichkeiten zu nutzen.

So am letzten Wochenende: das Wetter war mal wieder mittelprächtig. Als ich Samstag morgen aufgewacht bin, hörte ich nur den Regen auf mein Fenster prasseln und hab mich schnell wieder umgedreht. Als ich mich schließlich aus dem Bett gequält hatte, schaute ich kurz auf die Facebook-Seite von Albatros, frei nach dem Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt. Da stand dort doch glatt geschrieben:
Wir wollen es mal wieder probieren...

Sprungbetrieb ab 9:00 Uhr
Ab dann wurd's hektisch. Schließlich war es schon kurz nach 11 und ich war doch sprunggeil. Für alle Nicht-Springer muss ich dieses Wort kurz erläutern (Auszug aus dem Skydiver-Lexikon):
Sprunggeilheit, die; -; adj. sprunggeil; emotionaler Zustand in dem sich ein Fallschirmspringer befindet, wenn er längere Zeit nicht gesprungen ist. Die sprunggeile Person ist unberechenbar und psychisch unausgeglichen, sobald sich die theoretische Möglichkeit eines Fallsprungs ergibt, diese aber nicht ad hoc wahrgenommen werden kann. Die Fähigkeit logisch zu denken ist stark eingeschränkt oder fällt komplett aus. Dieser Zustand kann nur durch den Aufenthalt auf einer Dropzone und/oder den durch einen Sprung aus einem fliegenden Flugzeug hervorgerufenen Adrenalinkick entschärft werden. Es wird von besonders schweren Fällen der Sprunggeilheit berichtet, die bis zur Einstellung der Nahrungsaufnahme oder zum finanziellen sowie sozialem Bankrott führte.
Wie gesagt, ich war gerade aufgestanden. Also schnell unter die Dusche und gefrühstückt. Den Toaster verflucht, weil er scheinbar doppelt so lange für jede Scheibe brauchte als sonst. Draußen wird das Wetter gerade besser. Ok, schnell die Sachen gepackt, rein ins Auto und so schnell Richtung Autobahn wie es ging. Gerade in Hamburg auf der Autobahn fängt's auf einmal an zu schütten als gäb's kein Morgen. Die Lage entspannt sich etwas, ich fahre mit gemütlichen 130 weiter: es regnet gerade und ich kann im Moment ja eh nicht springen. Kurz hinter Kaltenkirchen reißt der Himmel auf, nicht lange fragen wie das sein kann, sondern Vollgas. Jeder der mit 150 auf der linken Spur herumschleicht wird zum persönlichen Feind erklärt. Endlich auf der Dropzone angekommen - aahhh.

Das Wetter blieb den ganzen Tag wechselhaft. Im 30-Minuten-Rhythmus änderte sich die Wetterlage von 10 Liter Regen pro Minute auf einem Quadratmeter bis zum komplett blauen Himmel. Drei Sprünge waren für mich drin und angesichts der trüben Voraussetzungen ein erfolgreicher Tag. Auch wenn mich der Wind bei der einen Landung ins Maisfeld entführte.

8. August 2010

Kappensuche

Einen Reserveschirm hat ein Fallschirmspringer immer dabei, auch wenn er unter normalen Umständen nicht besonders scharf darauf ist, ihn zu benutzen. Wenn's dann darauf ankommt ist man froh, dass er da ist. Gestern gab es bei uns am Platz so eine Situation. Eine Schülerin hatte bei ihrem ersten Sprung ein schlechtes Gefühl mit dem Hauptschirm, der sich nicht richtig öffnete, und sie trennte ab. Wenige Augenblicke später zog die RSL die Reserve und sie hing sicher am Schirm. Die RSL (Reserve Static Line) ist eine Verbindung zwischen den Tragegurten der Hauptkappe und Griffkabel des Reservegriffs. Sie sorgt dafür, dass in dem Moment wo die Hauptkappe abgetrennt wird und wegfliegt die Reserve automatisch geöffnet wird. Alle Schülersysteme bei Albatros sind damit ausgestattet.

Die Hauptkappe und der Freebag segelten davon und auch die Schülerin hat es nicht mehr bis zum Platz geschafft und hatte ihre erste Außenlandung. Nach inoffiziellen Skydiver-Regeln waren also mit diesem Sprung drei Kisten Bier fällig, nämlich eine für den ersten Sprung, eine weitere für die erste Außenlandung und noch eine für die erste Reserve - na prost!

Die Schülerin war relativ schnell wieder gefunden, fehlte noch die Hauptkappe und der Freebag, in dem die Reserve eingepackt ist. Anders als beim Hauptschirm ist der Pod der Reserve nicht mit der Kappe verbunden und fliegt bei der Öffnung mit weg. Am späten Nachmittag bin ich dann mit Steffi und Katja, der Schülerin, losgefahren um beides zu suchen. Der Pilot hatte uns vorher erklärt, wo die beiden Teile ungefähr gelandet sind.

Nachdem wir schon ein gutes Stück mit dem Auto in die Pampa gefahren waren, ging's auf vier Rädern nicht mehr weiter und wir setzten unseren Weg auf zwei Beinen fort. Irgendwann fanden wir uns auf einer Kuhwiese wieder, die nach unserer Meinung ganz in der Nähe von dem von Michael beschriebenen Punkt war. Wir sahen zwei Baumgruppen in der Nähe, hatten aber keine Ahnung wo genau wir jetzt suchen sollten. Nach einem Anruf am Manifest kreiste Michael mit dem Flugzeug nocheinmal um die Stelle und gab uns damit nochmal einen Hinweis.

Zwischendurch hatten wir es mit einer Herde blutrünstiger wiederkäuender Nutztiere zu tun bekommen, die in einem Affenzahn auf uns zu stürmte:


Die dramaturgisch überspritzte Form der Darstellung sei mir hier verziehen. Realistisch betrachtet waren die Viecher wohl einfach nur neugierig, schließlich bekommt man da ja sonst den ganzen Tag nix geboten. Da sind drei Fallschirmspringer und ein kreisendes Flugzeug schon ein echtes Highlight. Nachdem wir gedroht hatten den Schlachter zu rufen, haben sie uns dann auch in Ruhe gelassen.

Nach dem Hinweis von Michael und 15 weiteren Minuten, die wir uns durch ein angrenzendes Waldstück gekämpft hatten, haben wir dann auch tatsächlich zuerst das Freebag und schließlich auch die Kappe gefunden. Beides hing allerdings zu hoch oben im Baum, so dass wir es selbst nicht bergen konnten:


Und das Freebag:


Immerhin hatten wir beides gefunden und die Bergung wird dann heute wahlweise von Profis oder Verrückten, die auf so hohe Bäume klettern, durchgeführt.

2. August 2010

Ein Schuhkarton mit Flügeln

Ausnahmsweise war ich das letzte Wochenende mal nicht in Hartenholm anzutreffen, und das obwohl das Wetter durchaus zum Skydiven einlud. Wir, damit meine ich eine ganze Reihe Springer aus Hartenholm, haben die Dropzone von Yuu-Skydive besucht. Warum? Die Pink war da! Was dem Skydiver schnell einleuchtet muss dem Laien erklärt werden, daher eine kurze Pink-FAQ:

Was ist die Pink?
Die Pink (genauer gesagt gibt es sogar zwei davon) ist ein Absetzflugzeug vom Typ SC7 Skyvan, das teilweise pink angemalt ist und unter Fallschirmspringern Kultcharakter hat.

Was macht die Pink so besonders?
Die beiden Flugzeuge machen den ganzen Tag nix anderes als Fallschirmspringer in die Luft zu bringen. Sie sehen aus wie ein Schuhkarton mit Flügeln und sind in ganz Europa unterwegs. Sie haben eine eigene Internetseite und Fangemeinde.

Was kann die Skyvan?
Sie bringt 25 Springer in 15-20 Minuten auf 4,5k Meter, man kann darin stehen und springt aus einer Heckrampe heraus. Beim Start riecht es sogar im Flugzeug nach Kerosin. Also: alles was das Fallschirmspringerherz höher schlagen lässt.


Wir waren mit einigen Springern in Holo und haben eine Formation nach der anderen aus der riesigen Heckklappe rausgezogen. Mal alle nacheinander ungelinkt, aber auch gelinkte Exits mit 6 Personen waren kein Problem. Die größte Formation, die wir versucht haben war ein 9er. Wobei die Betonung hier ganz klar auf versucht liegt. Da wir alle relativ wenige Sprünge hatten (zwischen 50 und 300) artete das Ganze oft in Luftkampf aus. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat's echt viel Spaß gebracht.

Hier mal ein Foto unmittelbar nach dem Exit:


Sonntag Abend hat Manuela dann noch ihren 100sten Sprung aus der Pink gemacht. Und auch an einem fremden Platz blieb sie nicht von der Torte verschont ;-) Ebrahim hat ein sehr cooles Video von diesem Wochenende zusammengeschnitten.



Update:
Hansi, Pilot der Pink, hat mich darauf hingewiesen, dass es inzwischen sogar vier von den Flugzeugen in pinker Farbe gibt und nicht nur zwei. Danke für den Hinweis und ich find's cool, dass auch er irgendwie auf meinen Blog gestoßen ist und den Artikel gelesen hat. :-)

23. Juli 2010

Big Pizza

Schon letztes Wochenende haben wir uns in Hartenholm an großen Formationen versucht. Unter Leitung unseres Coaches Klaus sind am Wochenende einige große Pizzen in die Luft gegangen. Man nennt die großen Formationen gerne Pizza, weil sie vom Boden aus eben wie eine aussehen. An einigen der Sprünge habe ich auch mit gemacht und so haben wir am Samstag zwei 5er und einen 6er, sowie am Sonntag einen 9er und einen 7er mit meiner Beteiligung in die Luft gebracht.

Mit meinen nicht einmal 120 Sprüngen war ich dabei der deutlich unerfahrenste Springer und habe meist nicht die allerschwersten Aufgaben bekommen. Eine Herausforderung war es trotzdem, denn ich wollte natürlich nicht die ganze Formation zerbomben. Ist zum Glück auch nicht passiert, es hat sogar richtig viel Spaß gemacht.

Das Wetter an den beiden Tagen war ideal. Einige sehr hohe Wolken färbten den Himmel weiß, so dass man auch vom Boden aus die Formationen sehr gut beobachten konnte. Obwohl es eine durchaus zusammengewürfelte Truppe war, haben die Sprünge doch ziemlich gut funktioniert, finde ich zumindest. Bis auf bei dem 9er haben wir immer mindestens 2-3 Punkte hinbekommen. Von den drei Sprüngen am Freitag habe ich auch ein Video, Alex hatte seine Kamera dabei. Bei dem ersten Video fehlt leider der Ton, aber auf den kommt es auch nicht unbedingt an. Witterungsbedingt hört man bei Fallschirmvideos oftmals eh nur rauschen ;-)

Hier das Video:



PS: Youtube hatte leider etwas gegen die musikalische Untermalung des Videos, daher nur der O-Ton. Merke: keine Lieder von den Foo Fighters in Videos benutzen.

18. Juli 2010

Vanillepudding und Erdbeerjoghurt

Vor einigen Tagen hatte ich ja von meinem 100sten Sprung berichtet. Und darüber, dass mir eine Gesichtspflegepackung der besonderen Art verordnet wurde. Nun, inzwischen sind Beweisfotos der Tortenschlacht aufgetaucht (danke dafür an Stephan) und die möchte ich den Lesern meines Blogs natürlich nicht vorenthalten.


Gerald hat's offensichtlich viel Spaß gemacht und man sieht auch, dass mein rechtes Ohr ordentlich was abgekommen hat:



Naja, zumindest war die Torte ganz lecker und hat nicht nur mir geschmeckt:

13. Juli 2010

Train over Hartenholm

Temparaturen deutlich jenseits der 30° Marke hatten wir letzten Samstag. Dazu wenig bis gar keinen Wind, also optimales Skydiving-Wetter. Naja, gerade beim Packen machte einem die Megahitze schon zu schaffen, so dass einem in der nochmal geschätzte 10° wärmeren Packhalle der Schweiß direkt auf das Gurtzeug tropfte. Aber was soll's, spätestens beim nächsten Sprung wird das T-Shirt ja wieder trocken gepustet.

Als ich gegen Mittag an der Dropzone ankam, hab ich mich direkt in die nächste Load eingetragen. Mit dabei waren Steffi, Matthias und Ebrahim und wir überlegten uns, was wir denn so zu viert machen könnten. Unsere erste Idee von einem 4er Rhönrad haben wir schnell wieder über Bord geworfen, als wir festgestellt haben, dass wir dazu unsere Kombis brauchen. Die braucht es, um sich richtig festzuhalten und wir hatten keine Lust bei der Hitze auch noch in langen Klamotten rumzulaufen. Also haben wir uns etwas gesucht, wozu man keine Griffleisten braucht.

Uns kam dann die Idee eines Train-Exits. Das Ganze muss man sich so vorstellen, dass man wie ein Zug hintereinander sitzt, um dann dabei durch die Luft zu - naja nennen wir es mal "fahren". Jeder sitzt quasi bei seinem Vordermann Huckepack drauf und hält sich an dessen Gurtzeug fest. Da keiner von uns das schon mal in der Größe gemacht hatte, übten wir den Exit schon mal am Mock-up. Matthias vorne, dann ich, Steffi als Dritte und Ebrahim ganz am Ende. Die ersten Versuche deuteten schon auf 'ne Menge Spaß und einiges Chaos hin. Aber wir blieben dabei, es mal zu versuchen.

Im Nachhinein die absolut richtige Entscheidung. Der Versuch klappte und wir haben es geschafft den Zug ungefähr 15 Sekunden lang zu halten. Dabei musste man sich ordentlich am Gurtzeug des anderen festkrallen und wurde ständig in irgendeine Richtung gerissen. Der Bayer würde sagen: a Mordsgaudi. Ebrahim hatte seine Kamera mit und hat das Ganze zum immer-wieder-nacherleben aufgenommen. Hier ist das dazugehörige Video:



Es folgten noch zwei weitere lustige Sprünge an dem Tag und mein Schirm habe ich nach dem letzten Sprung nicht mehr gepackt, sondern nur noch ins Auto geworfen. Zu warm war es und ich habe mir das Packen für einen etwas kühleren Tag aufgehoben. So ist die gute Cayenne erst vor 20 Minuten wieder in ihrem Häuschen verschwunden, ich hoffe die frische Luft hat ihr gut getan ;-)

5. Juli 2010

Kein Uhu mehr

Die Abkürzung Uhu steht sicherlich nicht nur im Fallschirmsport für Unter hundert. Was mein Alter angeht bin ich ein Uhu und auch das Ziel für die eine oder andere Diät dürfte "Uhu" lauten. Bei Skydivern ist man ein Uhu solange man - irgendwie klar - unter Hundert Sprüngen hat. Naja, seit letztem Freitag kann ich - mit ein wenig Stolz - sagen: ich bin kein Uhu mehr.

Der hundertste Sprung ist für viele Fallschirmspringer ein großes Ereignis und dem entsprechend ist damit ein gewisses Ritual verbunden, damit man sich später auch gut daran erinnern kann. Es beginnt logischerweise mit dem hundertsten Sprung für den man sich etwas Schönes ausdenkt. In meinem Fall war das ein 4er mit Sarah, Sandra und Gerald plus Spörli, der das Ganze - sehr cool - auf Video aufgenommen hat. Als Zeitpunkt hatten wir uns Freitag abends die Sunset-Load ausgesucht.

Die Load vorher verzögerte sich leicht und so stand das ganze Projekt kurzzeitig schon auf der Kippe, weil in Hartenholm der Flugplatz um 21:00 schließt und bis dahin das Flugzeug normalerweise wieder am Boden sein muss. Durch einen Deal mit dem Fluglotsen - danke hierfür an Christoph und Maxim - durften wir dann doch noch um 20:56 starten. Der Himmel war inzwischen in ein schönes Rot getaucht.

Der Sprung sollte ganz entspannt werden, daher hatten wir uns nicht allzu viel Programm vorgenommen. Wir sind als 4er Stern gelinkt raus aus dem Flugzeug. Nachdem das einige Sekunden stabil lag haben wir alle losgelassen, und jeder um 360° gedreht und wollten dann wieder zusammen fliegen. Das hat nicht ganz geklappt, weil wir nach der Drehung alle in unterschiedlicher Höhe waren. Sandra und ich haben uns dann noch in der Luft wieder gefunden und Spörli kam zu 'nem 3er Stern dazu.

Wieder am Boden durfte ich noch meinen Schirm und meine Kombi ablegen, bevor ich dann vor die Packhalle zitiert wurde. Spörli stand dort und sagte: "Stell Dich doch mal hier hin und schau mal da rüber." Gesagt, getan, sah ich noch kurz Gerald um die Ecke kommen, bevor mir ein Gemisch aus Vanillepudding und Erdbeerjogurt, fein präsentiert auf einem Tortenboden, ins Gesicht klatschte. Naja, lecker war die Torte und nach einer Dusche ging's ja auch wieder. Auch wenn mein linkes Ohr, das einen Großteil des Belags abbekommen hatte auch danach noch nach Erdbeere roch. Schließlich gehört zu dem Ritual noch, dass einem alle Springer am Platz, die mehr als 100 Sprünge haben, kräftig in den Hintern treten dürfen - oder drauf hauen, da darf man kreativ sein.

Das Schöne war: am Samstag hatten Sandra und Sarah ihrerseits den hundertsten Sprung. Beide haben ihn zusammen gemacht. Es sollte eine 10er Formation werden, die aber leider nicht ganz geklappt hat. Großen Spaß hat's trotzdem gemacht und am Abend gab's dann die nächsten beiden Erdbeertorten zu verteilen. Und als Springer mit zu dem Zeitpunkt 102 Sprüngen durfte ich dann auch zuhauen :-)

24. Juni 2010

Sunset Track Dive

Am Dienstag bei allerbestem Wetter nach Feierabend wieder auf der Dropzone gewesen. Ich hatte mir überlegt ganz entspannt zwei Sprünge zu machen und den Abend dann ruhig beim Fußball ausklingen zu lassen. Das Feierabend-Skydiving-Vergnügen begann mit einem schönen 4er-RW Sprung, gefolgt von einem Flachköpper aus 1.500 Metern. Ich war also zufrieden mit mir und der Welt und gerade dabei meinen Schirm zu packen, als mich Giorgio fragte ob ich nicht Lust hätte bei einem Track Dive in der Sunset-Load mitzumachen.

Track Dive habe ich noch nie gemacht, es gab also mal wieder was Neues zu erleben und da lässt man sich wahrlich nicht zweimal bitten. Allemal spannender als irgendwelche Argentinier, die 'ner runden Lederkugel hinterher rennen - wacka, wacka! Also habe ich beim Packen etwas auf die Tube gedrückt, um noch in die letzte Maschine des Tages zu kommen.

Beim Track Dive fällt man nicht nur wie üblich ungefähr drei Kilometer in die Tiefe sondern man fliegt förmlich durch die Luft und macht, je nachdem wie gut man das Ganze beherrscht, auch richtig Strecke über dem Boden gut. Damit man sich dabei nicht mit anderen Springern aus der Load in die Quere kommt springt man als letztes aus der Maschine und fliegt einen Bogen zur Dropzone zurück. Ich hab mal versucht die Idee in einer Skizze aufzumalen:


Wir waren sieben und hatten uns vorgenommen in einer pfeilartigen Formation zu fliegen, wie man sie von Kampfjets kennt. Naja mit der Formation hat es dann nicht wirklich geklappt, aber es war schon lustig mit mehreren, wenn auch etwas unkoordiniert so durch die Lüfte zu fliegen. Für den ersten Versuch gar nicht mal so schlecht, denn auch hier gilt: Übung macht den Meister.

Durch die Trackhaltung macht man aber nicht nur ordentlich Fahrt nach vorne, sondern man fällt auch langsamer. Und so hatten wir bei diesem Sprung gute 75 Sekunden Freifallzeit statt der sonst üblichen 60. Der nächste Flug durch die Lüfte bei gerade untergehender Sonne kann kommen.

18. Juni 2010

Höhe im Ohr

Zu wissen in welcher Höhe man sich gerade befindet ist eines der wichtigsten Dinge während eines Fallschirmsprunges. Okay, ob man im Freifall gerade 3.700 oder 2.800 Meter hoch ist, mag noch ziemlich egal sein. Aber spätestens wenn man in Separationshöhe ist, wenn man mit anderen zusammen springt, ist ein gutes Höhenbewusstsein unverzichtbar. Von der Pullhöhe, also der Höhe in der man den Fallschirm öffnet, mal ganz zu schweigen. Aber auch am offenen Schirm muss man wissen wie weit es noch zum Boden ist, damit man den Landeanflug richtig angehen kann.

Da man die Höhe in der Luft kaum richtig abschätzen kann, trägt jeder Fallschirmspringer einen Höhenmesser am Handgelenk von dem er jederzeit die aktuelle Höhe ablesen kann. Nun hat man, gerade wenn man mit mehreren zusammen springt, nicht ständig die Höhe im Blick, bzw. man will nicht ständig auf den Höhenmesser schauen, weil man sich auch auf den gemeinsamen Flug konzentrieren will. Um dennoch keine wichtigen Momente zu verpassen, gibt es so genannte Höhenwarner.

Höhenwarner sind kleine Geräte, die man im Helm verstaut, und die wie ein Höhenmesser funktionieren. Zusätzlich geben sie in bestimmten einstellbaren Höhen Warntöne ab, die man logischerweise auch dann hört, wenn man gerade nicht auf den Höhenmesser schaut. Vor gut zwei Wochen habe ich mir den Optima2 gekauft, der genau das kann. Dieser Höhenwarner piept bis zu dreimal im freien Fall und ebenfalls bis zu dreimal während der Schirmfahrt in unterschiedlicher Tonhöhe, Frequenz und Lautstärke. Dabei lässt sich die jeweilige Warnhöhe in 10m-Schritten einstellen.

Ich habe meinen Optima2 so eingestellt, dass er das erste Mal in Separationshöhe piept, also in 1.500 Metern, für mich also das Zeichen mit der Formation aufzuhören und mit dem Track zu beginnen. Der zweite Warnton ertönt in 1.100 Metern Höhe - den Track beenden, abwinken und Fallschirm ziehen. Gerade dieser zweite Ton ist sehr nützlich, weil man im Track den Höhenmesser am Handgelenk nicht ablesen kann. Den dritten Warnton habe ich bisher glücklicherweise noch nicht gehört. Er ist auf 500 Meter eingestellt und soll mir sagen: Du solltest ernsthaft darüber nachdenken jetzt die Reserve zu ziehen!

Die drei Warnhöhen im Schirmflug habe ich auf 200m, 150m und 100m eingestellt. Sie helfen mir die Manöver für Gegen-, Quer- und Endanflug rechtzeitig einzuleiten. Ertönt der dritte Warnton wird es Zeit sich für die Landung gegen den Wind zu stellen.

Der Höhenwarner ist ein nützliches Gerät, an das ich mich schnell gewöhnt habe und das echt praktisch ist. Zugleich bringt es zusätzliche Sicherheit, wenn aus irgendeinem Grund mal der Höhenmesser am Handgelenk ausfällt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn im falschen Moment die Batterie den Geist aufgibt. Dann hat man ein zweites zuverlässiges Gerät im bzw. am Ohr.

9. Juni 2010

Hop'n Pop

Danke an Udo für diese Bilderserie bei einem Sprung aus 1.500 Metern am letzten Wochenende.