5. Juli 2010

Kein Uhu mehr

Die Abkürzung Uhu steht sicherlich nicht nur im Fallschirmsport für Unter hundert. Was mein Alter angeht bin ich ein Uhu und auch das Ziel für die eine oder andere Diät dürfte "Uhu" lauten. Bei Skydivern ist man ein Uhu solange man - irgendwie klar - unter Hundert Sprüngen hat. Naja, seit letztem Freitag kann ich - mit ein wenig Stolz - sagen: ich bin kein Uhu mehr.

Der hundertste Sprung ist für viele Fallschirmspringer ein großes Ereignis und dem entsprechend ist damit ein gewisses Ritual verbunden, damit man sich später auch gut daran erinnern kann. Es beginnt logischerweise mit dem hundertsten Sprung für den man sich etwas Schönes ausdenkt. In meinem Fall war das ein 4er mit Sarah, Sandra und Gerald plus Spörli, der das Ganze - sehr cool - auf Video aufgenommen hat. Als Zeitpunkt hatten wir uns Freitag abends die Sunset-Load ausgesucht.

Die Load vorher verzögerte sich leicht und so stand das ganze Projekt kurzzeitig schon auf der Kippe, weil in Hartenholm der Flugplatz um 21:00 schließt und bis dahin das Flugzeug normalerweise wieder am Boden sein muss. Durch einen Deal mit dem Fluglotsen - danke hierfür an Christoph und Maxim - durften wir dann doch noch um 20:56 starten. Der Himmel war inzwischen in ein schönes Rot getaucht.

Der Sprung sollte ganz entspannt werden, daher hatten wir uns nicht allzu viel Programm vorgenommen. Wir sind als 4er Stern gelinkt raus aus dem Flugzeug. Nachdem das einige Sekunden stabil lag haben wir alle losgelassen, und jeder um 360° gedreht und wollten dann wieder zusammen fliegen. Das hat nicht ganz geklappt, weil wir nach der Drehung alle in unterschiedlicher Höhe waren. Sandra und ich haben uns dann noch in der Luft wieder gefunden und Spörli kam zu 'nem 3er Stern dazu.

Wieder am Boden durfte ich noch meinen Schirm und meine Kombi ablegen, bevor ich dann vor die Packhalle zitiert wurde. Spörli stand dort und sagte: "Stell Dich doch mal hier hin und schau mal da rüber." Gesagt, getan, sah ich noch kurz Gerald um die Ecke kommen, bevor mir ein Gemisch aus Vanillepudding und Erdbeerjogurt, fein präsentiert auf einem Tortenboden, ins Gesicht klatschte. Naja, lecker war die Torte und nach einer Dusche ging's ja auch wieder. Auch wenn mein linkes Ohr, das einen Großteil des Belags abbekommen hatte auch danach noch nach Erdbeere roch. Schließlich gehört zu dem Ritual noch, dass einem alle Springer am Platz, die mehr als 100 Sprünge haben, kräftig in den Hintern treten dürfen - oder drauf hauen, da darf man kreativ sein.

Das Schöne war: am Samstag hatten Sandra und Sarah ihrerseits den hundertsten Sprung. Beide haben ihn zusammen gemacht. Es sollte eine 10er Formation werden, die aber leider nicht ganz geklappt hat. Großen Spaß hat's trotzdem gemacht und am Abend gab's dann die nächsten beiden Erdbeertorten zu verteilen. Und als Springer mit zu dem Zeitpunkt 102 Sprüngen durfte ich dann auch zuhauen :-)

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