16. Oktober 2010

Goldener Oktober

Purer Sonnenschein und Temperaturen um die 15°C gab es das ganze letzte Wochenende. Für Mitte Oktober das ideale Wetter um noch einmal seine komplette kostbare Freizeit auf der Dropzone zu verbringen. Die Saison kann schneller vorbei sein als man denkt und so war ich nicht der einzige, der das schöne Wochenende nochmal nutzen wollte.

Acht Sprünge an zwei Tagen sind für diese Jahreszeit ganz ordentlich, und es waren sehr schöne dabei. Viele RW Sprünge mit zwei bis vier Leuten und besonders hervorzuheben der letzte Sprung an diesem Wochenende.

Ich war in die Sunset-Load eingetragen und es war schon nicht mehr sicher, dass die überhaupt noch hoch ging. Wir waren spät dran und die Sonne geht zu dieser Jahreszeit sehr schnell unter. Gerade noch rechtzeitig war der letzte Tandempilot fertig mit packen und wir konnten einsteigen. Unser Pilot kündigte schon an, dass wir es wohl nicht mehr bis ganz auf 4.000 Meter schaffen würden. Moment! Du rennst schon den ganzen Tag auf der Dropzone rum. Du bist eigentlich ziemlich im Eimer. Du hast eh schon überlegt, ob Du Dich überhaupt noch eintragen sollst. Und jetzt geht der Vogel nur auf ca. 3.000 Meter? Ach was soll's: Du hast Dir Dein Gurtzeug nicht angelegt, um es ungeöffnet wieder auszuziehen, also: rein da!

Gute Entscheidung! Ich bin mit Alex gesprungen und wir hatten extra nix gebrieft. Wir wollten nur raus, voreinander rumeiern und uns den schönen roten Himmel ansehen. Das war echt lustig, nach den ganzen RW-Sprüngen, bei denen man sich ja auch sehr auf das Fliegen konzentrieren muss, und dabei oftmals das Genießen der Aussicht zu kurz kommt.

Bei 1.400 Metern habe ich gepullt und konnte Alex noch hinterherschauen wie er weiter in die Tiefe rauschte - cool Nummer. Ich hab aus den Videos von Alex einige Szenen zusammengeschnitten. Hier zu sehen:

26. September 2010

Lima Bravo

"Lima Bravo auf zwo drei mit 13 Springern." Bereits zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz über die Kopfhörer. Nur was bedeutet er und warum Kopfhörer? Es war die Stimme unseres Piloten Michael, die ich da hörte. Ich saß in unserem Absetzflugzeug, ausnahmsweise mal nicht hinten in Fallschirmspringerkluft, sondern vorne auf dem Copiloten-Sitz der Cessna 208B Grand Caravan in Zivilklamotten, dafür aber angeschnallt und mit Kopfhörer und Mikrofon bewaffnet. Die Kennung des Flugzeugs ist D-FALB:


Daher auch "Lima Bravo", denn Lima und Bravo sind die Schlüsselworte im NATO-Alphabet für die Buchstaben L und B. Dann ist auch klar was "mit 13 Springern" bedeutet. Und "zwo drei" ist die Start- und Landebahn die wir ansteuern wollten. In Hartenholm gibt es zwei davon: "zwo drei" und "null fünf". Beides ist letztlich die gleiche Start- und Landebahn, man unterscheidet jedoch die Richtung. Mit "zwo drei" ist die Himmelsrichtung 230° gemeint. Null Grad ist Norden, wir wollten also in südwestlicher Richtung mit 13 Springern an Bord starten.

Zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz, weil der erste Versuch, schon circa eine Stunde vorher, die Springer in die Luft zu bringen am schlechten Wetter gescheitert war. Michael brach den Steigflug direkt nach dem Start ab und landete die Maschine vollbesetzt nach einer Flugplatzrunde. Der zweite Versuch sah besser aus, der Himmel klarte an einer Stelle auf und das war auch das Loch in den Wolken, dass wir treffen wollten.

Auf 4.000 Meter angekommen holte Michael die Freigabe zum Absetzen, gab gründes Licht und die Springer machten sich auf den Weg Richtung Erdboden. Noch kurz bevor der letzte raus war meldete Michael dem Tower "Lima Bravo dropping complete". Unmittelbar nachdem das letzte Tandem absprang, riss Michael das Flugzeug herum und wir gingen in den Sturzflug. Wir flogen fast parallel zum letzten Tandem Richtung Boden. Michael zog das Steuer nochmals in eine andere Richtung und ich konnte das Tandem langsam in den Wolken verschwinden sehen.

Was folgte waren einige Flugmanöver, die meinen in dieser Sache noch jungfräulichen Gleichgewichtssinn ordentlich durcheinander brachten. Die Augen sahen etwas völlig anderes, als der Rest des Körpers wahrnahm und das Gehirn dachte nur: irgendjemand will mich hier verarschen. Ein unglaublich cooles Gefühl, dass alles bisher in irgendwelchen Achterbahnen Erlebtes deutlich in den Schatten stellte.

Wieder am Boden angekommen, brach das schlechte Wetter endgültig über Hartenholm herein und es ging nix mehr an diesem Tag. Egal, ich war zufrieden und hatte mein Erlebnis, denn: nur fliegen ist schöner!

21. September 2010

Sprunggeil

In letzter Zeit ging nicht besonders viel in Sachen Skydiving. Auch daran zu erkennen, dass mein letztes Posting über einen Monat her ist und ich in dieser Zeit gerade mal 16 Sprünge gemacht habe. Für den Sommermonat August ist das viel zu wenig, wie ich finde. Hauptgrund dafür war das doch mäßige Wetter in den letzten Wochen, zu dem war ich im Non-Skydiving-Urlaub - saufen mit den Jungs auf Fehmarn - muss auch mal sein. Naja nun ist die Saison schon fast vorbei und es gilt alle sich noch bietenden Möglichkeiten zu nutzen.

So am letzten Wochenende: das Wetter war mal wieder mittelprächtig. Als ich Samstag morgen aufgewacht bin, hörte ich nur den Regen auf mein Fenster prasseln und hab mich schnell wieder umgedreht. Als ich mich schließlich aus dem Bett gequält hatte, schaute ich kurz auf die Facebook-Seite von Albatros, frei nach dem Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt. Da stand dort doch glatt geschrieben:
Wir wollen es mal wieder probieren...

Sprungbetrieb ab 9:00 Uhr
Ab dann wurd's hektisch. Schließlich war es schon kurz nach 11 und ich war doch sprunggeil. Für alle Nicht-Springer muss ich dieses Wort kurz erläutern (Auszug aus dem Skydiver-Lexikon):
Sprunggeilheit, die; -; adj. sprunggeil; emotionaler Zustand in dem sich ein Fallschirmspringer befindet, wenn er längere Zeit nicht gesprungen ist. Die sprunggeile Person ist unberechenbar und psychisch unausgeglichen, sobald sich die theoretische Möglichkeit eines Fallsprungs ergibt, diese aber nicht ad hoc wahrgenommen werden kann. Die Fähigkeit logisch zu denken ist stark eingeschränkt oder fällt komplett aus. Dieser Zustand kann nur durch den Aufenthalt auf einer Dropzone und/oder den durch einen Sprung aus einem fliegenden Flugzeug hervorgerufenen Adrenalinkick entschärft werden. Es wird von besonders schweren Fällen der Sprunggeilheit berichtet, die bis zur Einstellung der Nahrungsaufnahme oder zum finanziellen sowie sozialem Bankrott führte.
Wie gesagt, ich war gerade aufgestanden. Also schnell unter die Dusche und gefrühstückt. Den Toaster verflucht, weil er scheinbar doppelt so lange für jede Scheibe brauchte als sonst. Draußen wird das Wetter gerade besser. Ok, schnell die Sachen gepackt, rein ins Auto und so schnell Richtung Autobahn wie es ging. Gerade in Hamburg auf der Autobahn fängt's auf einmal an zu schütten als gäb's kein Morgen. Die Lage entspannt sich etwas, ich fahre mit gemütlichen 130 weiter: es regnet gerade und ich kann im Moment ja eh nicht springen. Kurz hinter Kaltenkirchen reißt der Himmel auf, nicht lange fragen wie das sein kann, sondern Vollgas. Jeder der mit 150 auf der linken Spur herumschleicht wird zum persönlichen Feind erklärt. Endlich auf der Dropzone angekommen - aahhh.

Das Wetter blieb den ganzen Tag wechselhaft. Im 30-Minuten-Rhythmus änderte sich die Wetterlage von 10 Liter Regen pro Minute auf einem Quadratmeter bis zum komplett blauen Himmel. Drei Sprünge waren für mich drin und angesichts der trüben Voraussetzungen ein erfolgreicher Tag. Auch wenn mich der Wind bei der einen Landung ins Maisfeld entführte.

8. August 2010

Kappensuche

Einen Reserveschirm hat ein Fallschirmspringer immer dabei, auch wenn er unter normalen Umständen nicht besonders scharf darauf ist, ihn zu benutzen. Wenn's dann darauf ankommt ist man froh, dass er da ist. Gestern gab es bei uns am Platz so eine Situation. Eine Schülerin hatte bei ihrem ersten Sprung ein schlechtes Gefühl mit dem Hauptschirm, der sich nicht richtig öffnete, und sie trennte ab. Wenige Augenblicke später zog die RSL die Reserve und sie hing sicher am Schirm. Die RSL (Reserve Static Line) ist eine Verbindung zwischen den Tragegurten der Hauptkappe und Griffkabel des Reservegriffs. Sie sorgt dafür, dass in dem Moment wo die Hauptkappe abgetrennt wird und wegfliegt die Reserve automatisch geöffnet wird. Alle Schülersysteme bei Albatros sind damit ausgestattet.

Die Hauptkappe und der Freebag segelten davon und auch die Schülerin hat es nicht mehr bis zum Platz geschafft und hatte ihre erste Außenlandung. Nach inoffiziellen Skydiver-Regeln waren also mit diesem Sprung drei Kisten Bier fällig, nämlich eine für den ersten Sprung, eine weitere für die erste Außenlandung und noch eine für die erste Reserve - na prost!

Die Schülerin war relativ schnell wieder gefunden, fehlte noch die Hauptkappe und der Freebag, in dem die Reserve eingepackt ist. Anders als beim Hauptschirm ist der Pod der Reserve nicht mit der Kappe verbunden und fliegt bei der Öffnung mit weg. Am späten Nachmittag bin ich dann mit Steffi und Katja, der Schülerin, losgefahren um beides zu suchen. Der Pilot hatte uns vorher erklärt, wo die beiden Teile ungefähr gelandet sind.

Nachdem wir schon ein gutes Stück mit dem Auto in die Pampa gefahren waren, ging's auf vier Rädern nicht mehr weiter und wir setzten unseren Weg auf zwei Beinen fort. Irgendwann fanden wir uns auf einer Kuhwiese wieder, die nach unserer Meinung ganz in der Nähe von dem von Michael beschriebenen Punkt war. Wir sahen zwei Baumgruppen in der Nähe, hatten aber keine Ahnung wo genau wir jetzt suchen sollten. Nach einem Anruf am Manifest kreiste Michael mit dem Flugzeug nocheinmal um die Stelle und gab uns damit nochmal einen Hinweis.

Zwischendurch hatten wir es mit einer Herde blutrünstiger wiederkäuender Nutztiere zu tun bekommen, die in einem Affenzahn auf uns zu stürmte:


Die dramaturgisch überspritzte Form der Darstellung sei mir hier verziehen. Realistisch betrachtet waren die Viecher wohl einfach nur neugierig, schließlich bekommt man da ja sonst den ganzen Tag nix geboten. Da sind drei Fallschirmspringer und ein kreisendes Flugzeug schon ein echtes Highlight. Nachdem wir gedroht hatten den Schlachter zu rufen, haben sie uns dann auch in Ruhe gelassen.

Nach dem Hinweis von Michael und 15 weiteren Minuten, die wir uns durch ein angrenzendes Waldstück gekämpft hatten, haben wir dann auch tatsächlich zuerst das Freebag und schließlich auch die Kappe gefunden. Beides hing allerdings zu hoch oben im Baum, so dass wir es selbst nicht bergen konnten:


Und das Freebag:


Immerhin hatten wir beides gefunden und die Bergung wird dann heute wahlweise von Profis oder Verrückten, die auf so hohe Bäume klettern, durchgeführt.

2. August 2010

Ein Schuhkarton mit Flügeln

Ausnahmsweise war ich das letzte Wochenende mal nicht in Hartenholm anzutreffen, und das obwohl das Wetter durchaus zum Skydiven einlud. Wir, damit meine ich eine ganze Reihe Springer aus Hartenholm, haben die Dropzone von Yuu-Skydive besucht. Warum? Die Pink war da! Was dem Skydiver schnell einleuchtet muss dem Laien erklärt werden, daher eine kurze Pink-FAQ:

Was ist die Pink?
Die Pink (genauer gesagt gibt es sogar zwei davon) ist ein Absetzflugzeug vom Typ SC7 Skyvan, das teilweise pink angemalt ist und unter Fallschirmspringern Kultcharakter hat.

Was macht die Pink so besonders?
Die beiden Flugzeuge machen den ganzen Tag nix anderes als Fallschirmspringer in die Luft zu bringen. Sie sehen aus wie ein Schuhkarton mit Flügeln und sind in ganz Europa unterwegs. Sie haben eine eigene Internetseite und Fangemeinde.

Was kann die Skyvan?
Sie bringt 25 Springer in 15-20 Minuten auf 4,5k Meter, man kann darin stehen und springt aus einer Heckrampe heraus. Beim Start riecht es sogar im Flugzeug nach Kerosin. Also: alles was das Fallschirmspringerherz höher schlagen lässt.


Wir waren mit einigen Springern in Holo und haben eine Formation nach der anderen aus der riesigen Heckklappe rausgezogen. Mal alle nacheinander ungelinkt, aber auch gelinkte Exits mit 6 Personen waren kein Problem. Die größte Formation, die wir versucht haben war ein 9er. Wobei die Betonung hier ganz klar auf versucht liegt. Da wir alle relativ wenige Sprünge hatten (zwischen 50 und 300) artete das Ganze oft in Luftkampf aus. Trotzdem, oder gerade deswegen, hat's echt viel Spaß gebracht.

Hier mal ein Foto unmittelbar nach dem Exit:


Sonntag Abend hat Manuela dann noch ihren 100sten Sprung aus der Pink gemacht. Und auch an einem fremden Platz blieb sie nicht von der Torte verschont ;-) Ebrahim hat ein sehr cooles Video von diesem Wochenende zusammengeschnitten.



Update:
Hansi, Pilot der Pink, hat mich darauf hingewiesen, dass es inzwischen sogar vier von den Flugzeugen in pinker Farbe gibt und nicht nur zwei. Danke für den Hinweis und ich find's cool, dass auch er irgendwie auf meinen Blog gestoßen ist und den Artikel gelesen hat. :-)

23. Juli 2010

Big Pizza

Schon letztes Wochenende haben wir uns in Hartenholm an großen Formationen versucht. Unter Leitung unseres Coaches Klaus sind am Wochenende einige große Pizzen in die Luft gegangen. Man nennt die großen Formationen gerne Pizza, weil sie vom Boden aus eben wie eine aussehen. An einigen der Sprünge habe ich auch mit gemacht und so haben wir am Samstag zwei 5er und einen 6er, sowie am Sonntag einen 9er und einen 7er mit meiner Beteiligung in die Luft gebracht.

Mit meinen nicht einmal 120 Sprüngen war ich dabei der deutlich unerfahrenste Springer und habe meist nicht die allerschwersten Aufgaben bekommen. Eine Herausforderung war es trotzdem, denn ich wollte natürlich nicht die ganze Formation zerbomben. Ist zum Glück auch nicht passiert, es hat sogar richtig viel Spaß gemacht.

Das Wetter an den beiden Tagen war ideal. Einige sehr hohe Wolken färbten den Himmel weiß, so dass man auch vom Boden aus die Formationen sehr gut beobachten konnte. Obwohl es eine durchaus zusammengewürfelte Truppe war, haben die Sprünge doch ziemlich gut funktioniert, finde ich zumindest. Bis auf bei dem 9er haben wir immer mindestens 2-3 Punkte hinbekommen. Von den drei Sprüngen am Freitag habe ich auch ein Video, Alex hatte seine Kamera dabei. Bei dem ersten Video fehlt leider der Ton, aber auf den kommt es auch nicht unbedingt an. Witterungsbedingt hört man bei Fallschirmvideos oftmals eh nur rauschen ;-)

Hier das Video:



PS: Youtube hatte leider etwas gegen die musikalische Untermalung des Videos, daher nur der O-Ton. Merke: keine Lieder von den Foo Fighters in Videos benutzen.

18. Juli 2010

Vanillepudding und Erdbeerjoghurt

Vor einigen Tagen hatte ich ja von meinem 100sten Sprung berichtet. Und darüber, dass mir eine Gesichtspflegepackung der besonderen Art verordnet wurde. Nun, inzwischen sind Beweisfotos der Tortenschlacht aufgetaucht (danke dafür an Stephan) und die möchte ich den Lesern meines Blogs natürlich nicht vorenthalten.


Gerald hat's offensichtlich viel Spaß gemacht und man sieht auch, dass mein rechtes Ohr ordentlich was abgekommen hat:



Naja, zumindest war die Torte ganz lecker und hat nicht nur mir geschmeckt:

13. Juli 2010

Train over Hartenholm

Temparaturen deutlich jenseits der 30° Marke hatten wir letzten Samstag. Dazu wenig bis gar keinen Wind, also optimales Skydiving-Wetter. Naja, gerade beim Packen machte einem die Megahitze schon zu schaffen, so dass einem in der nochmal geschätzte 10° wärmeren Packhalle der Schweiß direkt auf das Gurtzeug tropfte. Aber was soll's, spätestens beim nächsten Sprung wird das T-Shirt ja wieder trocken gepustet.

Als ich gegen Mittag an der Dropzone ankam, hab ich mich direkt in die nächste Load eingetragen. Mit dabei waren Steffi, Matthias und Ebrahim und wir überlegten uns, was wir denn so zu viert machen könnten. Unsere erste Idee von einem 4er Rhönrad haben wir schnell wieder über Bord geworfen, als wir festgestellt haben, dass wir dazu unsere Kombis brauchen. Die braucht es, um sich richtig festzuhalten und wir hatten keine Lust bei der Hitze auch noch in langen Klamotten rumzulaufen. Also haben wir uns etwas gesucht, wozu man keine Griffleisten braucht.

Uns kam dann die Idee eines Train-Exits. Das Ganze muss man sich so vorstellen, dass man wie ein Zug hintereinander sitzt, um dann dabei durch die Luft zu - naja nennen wir es mal "fahren". Jeder sitzt quasi bei seinem Vordermann Huckepack drauf und hält sich an dessen Gurtzeug fest. Da keiner von uns das schon mal in der Größe gemacht hatte, übten wir den Exit schon mal am Mock-up. Matthias vorne, dann ich, Steffi als Dritte und Ebrahim ganz am Ende. Die ersten Versuche deuteten schon auf 'ne Menge Spaß und einiges Chaos hin. Aber wir blieben dabei, es mal zu versuchen.

Im Nachhinein die absolut richtige Entscheidung. Der Versuch klappte und wir haben es geschafft den Zug ungefähr 15 Sekunden lang zu halten. Dabei musste man sich ordentlich am Gurtzeug des anderen festkrallen und wurde ständig in irgendeine Richtung gerissen. Der Bayer würde sagen: a Mordsgaudi. Ebrahim hatte seine Kamera mit und hat das Ganze zum immer-wieder-nacherleben aufgenommen. Hier ist das dazugehörige Video:



Es folgten noch zwei weitere lustige Sprünge an dem Tag und mein Schirm habe ich nach dem letzten Sprung nicht mehr gepackt, sondern nur noch ins Auto geworfen. Zu warm war es und ich habe mir das Packen für einen etwas kühleren Tag aufgehoben. So ist die gute Cayenne erst vor 20 Minuten wieder in ihrem Häuschen verschwunden, ich hoffe die frische Luft hat ihr gut getan ;-)

5. Juli 2010

Kein Uhu mehr

Die Abkürzung Uhu steht sicherlich nicht nur im Fallschirmsport für Unter hundert. Was mein Alter angeht bin ich ein Uhu und auch das Ziel für die eine oder andere Diät dürfte "Uhu" lauten. Bei Skydivern ist man ein Uhu solange man - irgendwie klar - unter Hundert Sprüngen hat. Naja, seit letztem Freitag kann ich - mit ein wenig Stolz - sagen: ich bin kein Uhu mehr.

Der hundertste Sprung ist für viele Fallschirmspringer ein großes Ereignis und dem entsprechend ist damit ein gewisses Ritual verbunden, damit man sich später auch gut daran erinnern kann. Es beginnt logischerweise mit dem hundertsten Sprung für den man sich etwas Schönes ausdenkt. In meinem Fall war das ein 4er mit Sarah, Sandra und Gerald plus Spörli, der das Ganze - sehr cool - auf Video aufgenommen hat. Als Zeitpunkt hatten wir uns Freitag abends die Sunset-Load ausgesucht.

Die Load vorher verzögerte sich leicht und so stand das ganze Projekt kurzzeitig schon auf der Kippe, weil in Hartenholm der Flugplatz um 21:00 schließt und bis dahin das Flugzeug normalerweise wieder am Boden sein muss. Durch einen Deal mit dem Fluglotsen - danke hierfür an Christoph und Maxim - durften wir dann doch noch um 20:56 starten. Der Himmel war inzwischen in ein schönes Rot getaucht.

Der Sprung sollte ganz entspannt werden, daher hatten wir uns nicht allzu viel Programm vorgenommen. Wir sind als 4er Stern gelinkt raus aus dem Flugzeug. Nachdem das einige Sekunden stabil lag haben wir alle losgelassen, und jeder um 360° gedreht und wollten dann wieder zusammen fliegen. Das hat nicht ganz geklappt, weil wir nach der Drehung alle in unterschiedlicher Höhe waren. Sandra und ich haben uns dann noch in der Luft wieder gefunden und Spörli kam zu 'nem 3er Stern dazu.

Wieder am Boden durfte ich noch meinen Schirm und meine Kombi ablegen, bevor ich dann vor die Packhalle zitiert wurde. Spörli stand dort und sagte: "Stell Dich doch mal hier hin und schau mal da rüber." Gesagt, getan, sah ich noch kurz Gerald um die Ecke kommen, bevor mir ein Gemisch aus Vanillepudding und Erdbeerjogurt, fein präsentiert auf einem Tortenboden, ins Gesicht klatschte. Naja, lecker war die Torte und nach einer Dusche ging's ja auch wieder. Auch wenn mein linkes Ohr, das einen Großteil des Belags abbekommen hatte auch danach noch nach Erdbeere roch. Schließlich gehört zu dem Ritual noch, dass einem alle Springer am Platz, die mehr als 100 Sprünge haben, kräftig in den Hintern treten dürfen - oder drauf hauen, da darf man kreativ sein.

Das Schöne war: am Samstag hatten Sandra und Sarah ihrerseits den hundertsten Sprung. Beide haben ihn zusammen gemacht. Es sollte eine 10er Formation werden, die aber leider nicht ganz geklappt hat. Großen Spaß hat's trotzdem gemacht und am Abend gab's dann die nächsten beiden Erdbeertorten zu verteilen. Und als Springer mit zu dem Zeitpunkt 102 Sprüngen durfte ich dann auch zuhauen :-)

24. Juni 2010

Sunset Track Dive

Am Dienstag bei allerbestem Wetter nach Feierabend wieder auf der Dropzone gewesen. Ich hatte mir überlegt ganz entspannt zwei Sprünge zu machen und den Abend dann ruhig beim Fußball ausklingen zu lassen. Das Feierabend-Skydiving-Vergnügen begann mit einem schönen 4er-RW Sprung, gefolgt von einem Flachköpper aus 1.500 Metern. Ich war also zufrieden mit mir und der Welt und gerade dabei meinen Schirm zu packen, als mich Giorgio fragte ob ich nicht Lust hätte bei einem Track Dive in der Sunset-Load mitzumachen.

Track Dive habe ich noch nie gemacht, es gab also mal wieder was Neues zu erleben und da lässt man sich wahrlich nicht zweimal bitten. Allemal spannender als irgendwelche Argentinier, die 'ner runden Lederkugel hinterher rennen - wacka, wacka! Also habe ich beim Packen etwas auf die Tube gedrückt, um noch in die letzte Maschine des Tages zu kommen.

Beim Track Dive fällt man nicht nur wie üblich ungefähr drei Kilometer in die Tiefe sondern man fliegt förmlich durch die Luft und macht, je nachdem wie gut man das Ganze beherrscht, auch richtig Strecke über dem Boden gut. Damit man sich dabei nicht mit anderen Springern aus der Load in die Quere kommt springt man als letztes aus der Maschine und fliegt einen Bogen zur Dropzone zurück. Ich hab mal versucht die Idee in einer Skizze aufzumalen:


Wir waren sieben und hatten uns vorgenommen in einer pfeilartigen Formation zu fliegen, wie man sie von Kampfjets kennt. Naja mit der Formation hat es dann nicht wirklich geklappt, aber es war schon lustig mit mehreren, wenn auch etwas unkoordiniert so durch die Lüfte zu fliegen. Für den ersten Versuch gar nicht mal so schlecht, denn auch hier gilt: Übung macht den Meister.

Durch die Trackhaltung macht man aber nicht nur ordentlich Fahrt nach vorne, sondern man fällt auch langsamer. Und so hatten wir bei diesem Sprung gute 75 Sekunden Freifallzeit statt der sonst üblichen 60. Der nächste Flug durch die Lüfte bei gerade untergehender Sonne kann kommen.

18. Juni 2010

Höhe im Ohr

Zu wissen in welcher Höhe man sich gerade befindet ist eines der wichtigsten Dinge während eines Fallschirmsprunges. Okay, ob man im Freifall gerade 3.700 oder 2.800 Meter hoch ist, mag noch ziemlich egal sein. Aber spätestens wenn man in Separationshöhe ist, wenn man mit anderen zusammen springt, ist ein gutes Höhenbewusstsein unverzichtbar. Von der Pullhöhe, also der Höhe in der man den Fallschirm öffnet, mal ganz zu schweigen. Aber auch am offenen Schirm muss man wissen wie weit es noch zum Boden ist, damit man den Landeanflug richtig angehen kann.

Da man die Höhe in der Luft kaum richtig abschätzen kann, trägt jeder Fallschirmspringer einen Höhenmesser am Handgelenk von dem er jederzeit die aktuelle Höhe ablesen kann. Nun hat man, gerade wenn man mit mehreren zusammen springt, nicht ständig die Höhe im Blick, bzw. man will nicht ständig auf den Höhenmesser schauen, weil man sich auch auf den gemeinsamen Flug konzentrieren will. Um dennoch keine wichtigen Momente zu verpassen, gibt es so genannte Höhenwarner.

Höhenwarner sind kleine Geräte, die man im Helm verstaut, und die wie ein Höhenmesser funktionieren. Zusätzlich geben sie in bestimmten einstellbaren Höhen Warntöne ab, die man logischerweise auch dann hört, wenn man gerade nicht auf den Höhenmesser schaut. Vor gut zwei Wochen habe ich mir den Optima2 gekauft, der genau das kann. Dieser Höhenwarner piept bis zu dreimal im freien Fall und ebenfalls bis zu dreimal während der Schirmfahrt in unterschiedlicher Tonhöhe, Frequenz und Lautstärke. Dabei lässt sich die jeweilige Warnhöhe in 10m-Schritten einstellen.

Ich habe meinen Optima2 so eingestellt, dass er das erste Mal in Separationshöhe piept, also in 1.500 Metern, für mich also das Zeichen mit der Formation aufzuhören und mit dem Track zu beginnen. Der zweite Warnton ertönt in 1.100 Metern Höhe - den Track beenden, abwinken und Fallschirm ziehen. Gerade dieser zweite Ton ist sehr nützlich, weil man im Track den Höhenmesser am Handgelenk nicht ablesen kann. Den dritten Warnton habe ich bisher glücklicherweise noch nicht gehört. Er ist auf 500 Meter eingestellt und soll mir sagen: Du solltest ernsthaft darüber nachdenken jetzt die Reserve zu ziehen!

Die drei Warnhöhen im Schirmflug habe ich auf 200m, 150m und 100m eingestellt. Sie helfen mir die Manöver für Gegen-, Quer- und Endanflug rechtzeitig einzuleiten. Ertönt der dritte Warnton wird es Zeit sich für die Landung gegen den Wind zu stellen.

Der Höhenwarner ist ein nützliches Gerät, an das ich mich schnell gewöhnt habe und das echt praktisch ist. Zugleich bringt es zusätzliche Sicherheit, wenn aus irgendeinem Grund mal der Höhenmesser am Handgelenk ausfällt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn im falschen Moment die Batterie den Geist aufgibt. Dann hat man ein zweites zuverlässiges Gerät im bzw. am Ohr.

9. Juni 2010

Hop'n Pop

Danke an Udo für diese Bilderserie bei einem Sprung aus 1.500 Metern am letzten Wochenende.





8. Juni 2010

Von Haho nach Holo

Ein hammergeiles Wochenende liegt hinter mir und was bleibt ist die Erkenntnis, dass dieser Sport der großartigste ist, den es gibt. Wer was anderes behauptet ist ein verdammter Lügner! Ok, zugegeben, diese Meinung ist recht einseitig und subjektiv, aber was soll's, ist ja mein Blog ;-)

Mit neun Sprüngen habe ich gut 10% meiner gesamten Sprünge am letzten Wochenende gemacht. Und bei jedem Sprung gibt's was Neues zu erleben. Zwei Sprünge sind dabei besonders erwähnenswert. Am Samstag bin ich mit Sarah und Steffi zusammen gesprungen und wir haben ein Rhönrad-Exit dabei gemacht. Dabei fast jeder dem Vordermann an den Beinen an so das ein geschlossenes Rad entsteht. Der Aufbau erfolgt schon im Flugzeug und ist aufgrund der für diese Aktion relativ kleinen Tür gar nicht so einfach. Dann kugelt man sich gemeinsam aus dem Flugzeug heraus und wenn alles klappt dreht sich das Rad dann schnell in der Luft. Bei uns hat sogar alles geklappt und wir haben uns einige Sekunden lang ziemlich schnell gedreht. Das war super lustig und schreit nach einer Wiederholung.

An diesem Samstag war dann noch eine Sunset-Load der besonderen Art geplant, in die ich mich relativ spontan noch eingetragen habe. Zuvor jedoch überflog die Cessna Caravan des YUU-Skydive Vereins unseren Platz und dropte 14 Skydiver. Anschließend war ein Absprung aus zwei Maschinen auf die Dropzone von YUU geplant. So starteten beide Absetzmaschinen um 20:40 mit Springern von Hartenholm in das etwa 35km entfernte Hohenlockstedt. Schon der Steigflug war ein echtes Erlebnis, da beide Maschinen im Formationsflug auf 4.000 Meter gingen (Foto von der YUU-Homepage):


Oben angekommen wurde aus beiden Maschinen gleichzeitig abgesprungen und zwei Große Formationen mit jeweils Springern aus beiden Maschinen gebildet. Ich war zwar in keiner der beiden Formationen, sondern bin mit Jessie zu zweit gesprungen. Die Aussicht war dafür richtig klasse, man konnte die Elbmündung richtig gut erkennen und die rote Sonne tauchte gerade in die Nordsee ein. Dann hingen auf einmal 24 Schirme über dem Sprungplatz in der Nähe von Itzehoe.

Die Dropzone befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Luftwaffenstützpunktes "Hungriger Wolf" der Bundeswehr. Die Landewiese für die Springer ist im Gegensatz zu der in Hartenholm riesig und so war es kein Problem zu landen, auch wenn ich den Boden des Platzes bis dahin noch nie betreten hatte. Abends gab's auf der Dropzone noch eine Party mit allen Springern, viel zu Essen und einer Live-Band. Ein gelungenes Event, das ebenfalls nach Wiederholung schreit.

1. Juni 2010

Flugstunden zu viert

Endlich war mal schönes Wetter für einen Samstag vorausgesagt, und so bin ich um Punkt 9 Uhr am letzten Samstag am Platz gewesen. Weil ich wusste, dass ich an diesem Tag nur bis halb zwei Zeit habe und für Sonntag schon wieder schlechtes Wetter angekündigt war, wollte ich wenigstens Vormittags ein oder zwei schöne Sprünge machen. Naja, letztendlich sind es zwei geworden und die waren auch super lustig.

Mit mir bereits so früh am Platz waren Soltan, Gerald und Alex und so haben wir uns für einen 4er RW Sprung gleich in die erste Load des Tages eingetragen. Kurze Zeit später waren wir auch schon wieder raus, weil mit uns auch sehr viele Schüler bereits früh am Platz waren. Naja, und weil eben diese jetzt schon seit drei Wochen auf auch für Schüler geeignetes Wetter warteten, haben die den Vorrang bekommen. Klar war das im ersten Moment ärgerlich, denkt man jedoch an sein eigenes Schülerleben zurück und daran wie es ist am Boden zu sein, während alle um einen herum springen, geht das schon in Ordnung. Wir waren also in der Zwei.

Wir sind gelinkt aus dem Flugzeug gesprungen, dabei standen Soltan und Gerald draußen am Flugzeug und Alex und ich drinnen. Wir haben uns so festgehalten, dass in der Luft als erste Figur der Stairstep Diamond dabei herauskommen sollte und der sieht so aus:


Der Exit ist gar nicht so leicht, wenn vier Leute möglichst gleichzeitig abspringen müssen und am besten sofort gut im Wind liegen. Wir haben es ganz gut hinbekommen und lagen dann auch tatsächlich stabil in der gewünschten Figur. Als nächste Figur war ein Open Accordion geplant:


Dazu löst man den Stairstep Diamond an den beiden Stellen wo Arm und Bein zusammen sind und die beiden Springer die sich gegenüberliegend anschauen fliegen zusammen und halten sich am Arm fest. So zumindest der Plan, die Realität sah leider etwas anders aus. Als wir uns losgelassen haben war's vorbei mit der Gemeinsamkeit und die beiden Zweiergrüppchen sind auseinander getrieben. Da das Zusammenfliegen einfacher ist, wenn man alleine unterwegs ist, haben wir die Zweiergruppen dann auch aufgegeben mit der Folge, dass alle wild umhergeflogen sind. Mal war der Eine zu hoch, dann der Andere zu tief. Mal war Einer zu weit links, ein Anderer dafür zu weit rechts. Letztenendes haben drei von uns es noch zu einem Star geschafft.

26. Mai 2010

Eine Stunde im freien Fall

Fast drei Wochen war er her, mein letzter Sprung. Leider meint es der Wettergott dieses Jahr bisher nicht besonders gut mit den Fallschirmspringern. Es gab viel schlechtes Wetter und so war am Wochenende die Freude groß, als endlich mal wieder gesprungen werden konnte. Bereits am Freitag war schönes Wetter und so bin ich zwischen Arbeitsalltag und Junggesellenabschied noch für einen Sprung mit Matthias am Platz gewesen.

Wir hatten uns den Arbeitssprung vorgenommen und die Arbeit gab's dann auch tatsächlich. Allerdings bestand die nicht wie geplant im Abarbeiten von Punkten, sondern vielmehr darin nach dem Exit die richtige Bauchlage einzunehmen. Nach reichlich 15 Sekunden Luftkampf blieb uns nix anderes übrig als das Release und uns einzeln zu stabilisieren. Ab da funktionierte der Sprung dann auch einigermaßen - wir haben einen Durchgang geschafft und waren am Ende beim Star. Als wir zurück am Boden die nach uns folgenden Springer nach unserem Exit interviewten, blieben die ganz diplomatisch und behaupteten, sie hätten ihn nicht gesehen - puh!

Am Samstag hatte ich schon was anderes vor und so war ich erst am Sonntag wieder in Hartenholm und konnte noch drei schöne Sprünge machen. Der erste war ein 2er mit Sandra. Das war unser erster gemeinsamer Sprung, daher hatten wir uns relativ einfaches Programm vorgenommen. Wir wollten erstmal das Level halten und dann immer jeder 360° drehen und zwischendurch zum Star zusammengehen. Das klappte auch gar nicht schlecht, wir haben es gut geschafft das Level zu halten. Leider kam dann eine fette Wolke zwischen 2.800 und 1.800 Metern, so dass wir uns nicht mehr richtig sehen konnten.

Nachdem ich einmal alleine gesprungen war, bin ich mit Sarah und Michael zusammen zum Abschluss in der Sunset-Load gewesen. Sarah und ich sind gelinkt aus dem Flugzeug raus und Michael ist direkt hinterher gesprungen. Bei ungefähr 2.800 Metern waren wir alle drei stabil zum Star zusammen. Dann haben wir uns losgelassen jeder 360° um sich selbst gedreht und sind wieder zum Star zusammengeflogen. Das hat richtig gut geklappt, so dass wir uns noch einmal anlächeln konnten, bevor wir dann auseinander getrackt sind.

Während des Wochenendes habe ich mit meinem 69sten Sprung dann auch die Marke von einer Stunde aufaddierter Freifallzeit durchbrochen. Und so war es trotz des überaus schlechten Wetters am Montag dennoch ein schönes Pfingstwochenende mit super Sprüngen.

6. Mai 2010

Arbeitssprung

Ich habe viel überlegt, wie ich diesen Artikel schreiben soll. Das tue ich eigentlich nicht, sondern ich schreibe in der Regel einfach drauf los. Das liegt daran, dass die Springergemeinde in Hartenholm einen schweren Verlust zu beklagen hat. Am letzten Samstag verstarb unser Springerkollege und erster Vorsitzender des Vereins Norbert überraschend an einem Herzinfarkt. Am Sonntag wurde der Sprungbetrieb wieder aufgenommen, ich denke es wäre in seinem Sinne gewesen.

Ich habe einen 2er-RW-Sprung mit Steffi gemacht und wir haben den so genannten "Arbeitssprung" gemacht. Der Ablauf dabei sieht folgendermaßen aus: die erste Figur ist der Star, den wir auch gelinkt aus dem Flugzeug gemacht haben. Dann kommt das Open Accordion auf der rechten Seite dran. Das kann man sich so vorstellen, als wenn man sich die Hand gibt, man berührt sich gegenseitig am rechten Unterarm. Dann folgt das Open Accordion auf der linken Seite. Anschließend zweimal das Compressed Accordion erst rechts und dann links. Beim Compressed Accordion berührt man jeweils das Bein des anderen mit der Hand. Abschließend drehen sich beide um 360°, bevor man dann wieder mit dem Star von vorn anfängt.

Steffi war vor dem Sprung sehr optimistisch, dass wir mindestens einmal mit dem Programm durchkommen, ich hatte da ganz ehrlich meine Zweifel. Naja, sie sollte Recht behalten und der Sprung hat viel besser geklappt, als ich es erwartet hatte. Wir haben drei komplette Durchläufe geschafft, das bedeutet im Schnitt alle vier Sekunden ein Punkt. Es war ein sehr schöner Sprung - danke Steffi!

17. April 2010

Eyjafjallajökull

"Gesundheit!" möchte man sagen, aber Eyjafjallajökull ist nicht nur der Ausspruch den einige beim Niesen machen, sondern auch der Name des isländischen Vulkans, der gerade fröhlich seine Asche über gesamt Nordeuropa verteilt. An die vielen armen Fallschirmspringer, die sich schon auf ein sonniges Wochenende gefreut haben, hat dieser blöde Berg offensichtlich keinen einzigen Gedanken verschwendet. Denn, die Sonne scheint zwar, aber durch die Aschewolke ist u.a. der norddeutsche Luftraum komplett gesperrt und das betrifft nun mal auch Hartenholm. Folgerichtig gibt es keine Starterlaubnis für Flugzeuge und ohne diese springt es sich schwer aus selbigen. Eben alles ziemlich Asche...

Auf der Seite des deutschen Wetterdienst kann man sich Satellitenbilder anschauen, auf denen man auch die Aschewolke sehen kann:


Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Landkarte auf Droge, ist tatsächlich ein Satellitenbild, das Staub und andere Luftbestandteile sichtbar macht. Die in diesem Fall interessanten Bereiche sind die orange eingefärbten. Denn eine hohe Vulkanaschekonzentration wird orange eingefärbt. Am besten für Springer sind Blautöne (wolkenfreie Gebiete) und dunkelrot-schwarze Bereiche (dünne Cirres-Bewölkung). Beige-bräunlich ist die normale tiefe Bewölkung eingefärbt, auch interessant ist der magentafarbene Saharastaub.

Der letzte Ausbruch des Eyjafjallajökull ist ungefähr 200 Jahre her und hat damals 2 Jahre gedauert. Hoffen wir einfach mal, dass es dieses Mal nicht so lange dauert, denn solange will ich nicht auf meinen nächsten Sprung warten. Auf der Karte kann ich ehrlich gesagt auch gar nicht so viel orange über Hartenholm erkennen und so bleibt die Hoffnung, dass wir vielleicht schon morgen wieder starten dürfen.

12. April 2010

Float-Session

Am letzten Samstag habe ich aufgrund des schönen Wetters wieder zwei Sprünge in Hartenholm gemacht. Beide bin ich zusammen mit Mirko gesprungen, der mit mir zusammen Lizenz gemacht hat. Wie es unter Anfängern so üblich ist, haben wir uns gar nicht viel Programm vorgenommen, sondern wollten einfach nur voreinander liegen bleiben. Erklärtes Ziel war also auch bei 2.000 Metern noch dicht zusammen zu sein und vielleicht sogar wieder zusammen zu fliegen. Das allein war eine Aufgabe, die aufgrund der 25kg Gewichtsunterschied zwischen uns und der damit einhergehenden Differenz in der natürlichen Freifallgeschwindigkeit, schwer genug sein sollte.

Ich bin der Schwerere von uns beiden und so ging es für mich darum so langsam wie möglich zu fallen. Beim Springen erreicht man das dadurch, dass man sich so groß wie möglich macht um - bei logischerweise gleichem Gewicht (man wird im Freifall kaum zunehmen) - dem Wind eine größere Angriffsfläche zu geben. Man versucht also eine schlechte Aerodynamik zu erreichen. Das Ganze sieht dann so aus, als wollte man eine große Kugel mit zweieinhalb Metern Durchmesser umarmen. Der Fachbegriff dafür ist Floaten.

Dabei gibt es zwei Probleme, mit denen ich zu kämpfen hatte. Erstens ist diese Körperhaltung sehr instabil und wackelig, zweitens hat man, wenn man alle Viere von sich streckt, nicht mehr allzu viel Spielraum sich gezielt durch die Luft zu bewegen. Ein ähnliches Problem hatte Mirko im Übrigen, weil er sich so klein machen wollte wie's ging um möglichst wenig Angriffsfläche für den Wind zu bieten und damit schneller zu sein.

Da wir das alles vorher schon wussten, haben wir uns entschlossen auf jeden Fall einen gelinkten Exit zu machen, um zumindest am Anfang eine kurze Zeit den anderen im Freifall beobachten zu können. Der Exit klappte auch bei beiden Sprüngen einigermaßen, auch wenn wir uns beim zweiten mal einmal überschlagen haben, sind wir doch zusammen geblieben. Nach dem Release passierte dann, was passieren musste und wir hatten unheimlich viel Mühe das Level zu halten. Wir sind um uns herum geflogen und sind auseinander gedriftet. Beim ersten Sprung deutlich schlimmer, als beim zweiten, wo wir es auch einige Sekunden nach dem Release geschafft haben zusammen zu bleiben, bevor ich nach unten wegerauscht bin.

Wir haben uns vorgenommen, es auf jeden Fall nochmal zu versuchen. Auch wenn wir wohl das Gewicht dafür etwas angleichen müssen. Und das bedeutet nicht eine Diät für mich (Glück gehabt!), sondern ein Bleigurt für Mirko. Und da man ja bei jedem Sprung dazu lernt: hier war es zu Floaten.

4. April 2010

Sie heißt Cayenne

Wieder in Deutschland angekommen wurde auch in Hartenholm die Saison ein Wochenende später eröffnet. Aufgrund des eher mittelprächtigen Wetters gingen am gesamten Wochenende allerdings nur zwei Loads, die ich allerdings beide verpasst habe. Am Karfreitag war dann der erste richtig schöne Tag, an dem auch Sprungbetrieb war. Insgesamt 12 Loads gingen hoch und auch ich habe zwei Sprünge gemacht.

Ich habe bei beiden Sprüngen ein Sprungsystem ausprobiert, dass ich vielleicht kaufen wollte. Es ist ein gebrauchtes System, wobei alle Teile vom Baujahr her zwischen Oktober 2004 und Januar 2005 liegen, also ungefähr 5 Jahre alt sind. Im Detail handelt es sich um ein "Icon" Gurtzeug der Firma Aerodyne in den Farben schwarz, grau und rot.


Ja, es ist rot - auch wenn es auf dem Foto pink aussieht...

Als Hauptkappe steckt drin ein gelb-roter "Cayenne 150" von Performance Variable. Der Schirm ist aus Nullgewebe, das bedeutet er ist komplett luftundurchlässig. Der Schirm hat ein besonderes Kappendesign und ist daher am Himmel gut von anderen Kappen zu unterscheiden. Ich habe jetzt kein Bild von einem Schirm gefunden, der genauso aussieht, aber so ähnlich. Alles was auf dem Bild weiß ist, ist eigentlich gelb:



Abgerundet wird das Paket durch eine "Smart 160" Reserve und einen Cypres2 Öffnungsautomaten, die mir beide im Zweifelsfall das Leben retten können und sollen.

Wie gesagt, zweimal bin ich den Schirm am Freitag gesprungen und bei beiden Sprüngen habe ich relativ hoch in 1.500 Metern gezogen, um möglichst gut und viel den Schirm auszuprobieren. Und ich kann sagen: der kleine Schirm macht richtig Spaß. Im Vergleich zum bisher kleinsten Schirm, den ich gesprungen bin (ein 190er), fliegt sich dieser wesentlich dynamischer und ist auch schneller unterwegs. Trotz einiger Befürchtungen habe ich es auch tatsächlich geschafft beide Landungen im Stehen hinzubekommen, ohne mich groß hinzulegen.

Aber das wird bestimmt noch passieren, denn ich habe mich letztendlich dazu entschlossen ihn (oder sie?) zu kaufen. Und so bin ich dann am Freitag stolz wie Oskar und mit eigenem Schirm vom Platz gezogen. Und ja - keine Angst - die Kiste Bier gibt's auch noch...

17. März 2010

4 Sprünge an einem Tag

So stellt man sich das als Skydiver vor: morgens aufwachen, die Sonne lacht einen an, man ist schon auf dem Sprungplatz und macht dann 4 echt coole Sprünge, natürlich ganz entspannt und ohne Stress. Heute war so ein Tag und das wurde auch Zeit nachdem die letzten beiden Tage nur Vormittags gutes Wetter boten und es dann immer windiger wurde. Da war jeweils nur ein Sprung möglich.

Heute bin ich dann viermal in der Luft gewesen. Dreimal mit Matthias, wir haben unsere 2er-RW Qualitäten weiter verbessert. Inzwischen klappt das echt gut und die Sprünge machen super viel Spaß. Wir haben uns ein etwas schwereres Programm vorgenommen, dass wir nach holprigem Start dann aber doch gut hinbekommen haben. Hier mal ein Bild von dem Trackdive, den man nach einem RW-Sprung macht um im sicheren Abstand den Schirm zu öffnen:


Der vierte Sprung war ein 3er-RW mit Jens und Jogi. Der ist uns etwas missglückt, hat aber trotzdem richtig Laune gemacht. Am Ende des Sprunges waren wir zum Star zusammen, haben uns also alle an den Händen angefasst:


Den haben wir dann immer schneller gedreht bis wir durch die Fliehkraft nicht mehr festhalten konnten und somit quasi automatisch separiert haben. Super lustige Sache.

Morgen soll das Wetter leider schon wieder etwas schlechter werden, aber wir werden sehen, vielleicht ist ja der eine oder andere schöne Sprung möglich. Das Wetter wird schließlich am Platz gemacht und nicht auf der Wetterkarte.

12. März 2010

First ever Skydive Expo

Das Wetter hier in Florida ist momentan nicht so doll. Heute morgen regnet es und es sieht nicht danach aus, dass es über den Tag noch viel besser wird. Auch gestern hat es viel geregnet und es gab sogar eine Tornado-Warnung. Aber das Wetter ändert sich schnell hier und morgen soll es schon wieder richtig sonnig werden.

Um nicht den ganzen Tag sinnlos auf dem Campingplatz zu sitzen, sind wir gestern nach DeLand auf einen weiteren Sprungplatz gefahren, wo gerade die erste Skydive Expo statt findet. Verschiedene Hersteller von Skydive Equipment stellen dort ihre neusten Errungenschaften aus. Das ganze findet in einer relativ kleinen Halle statt und ist zwar ganz interessant, aber auch nicht so sehr, dass man sich dort stundenlang aufhalten könnte. Schade, wenn das Wetter besser wäre könnten wir hier auch noch den einen oder anderen Sprung machen.


DeLand ist einer der größten Sprungplätze der Welt mit diversen Absetzmaschinen. Ich habe einige auf dem Flogplatz gesehen, sie aber nicht gezählt. Auch die PAC aus der ich in Z-Hills gesprungen bin und eine der Twin-Otters sind hier beheimatet.


DeLand liegt etwa 35 min nördlich von Orlando. Heute wollen wir noch weiter nach Daytona und heute Abend wieder zurück nach Z-Hills, um morgen möglichst viel von dem guten Wetter mitzunehmen.

11. März 2010

2-way belly

Nachdem wir gestern mit unserem Wohnmobil in Tampa waren, weil das Wetter morgens nicht so toll aus sah, war heute wieder optimales Sprungwetter bei angenehmen 31° Celsius. Ich habe wieder zwei Sprünge mit Matthias gemacht und ich muss sagen: es klappt immer besser. Beide Sprünge haben extrem viel Spaß gemacht und der erste von beiden war mein 50ster. Ein durchaus gelungenes Jubiläum.

Bei beiden Sprüngen haben wir immer 90° Drehungen gemacht und sind dann wieder zusammen geflogen. Beim zweiten haben wir dann sogar 5 Punkte geschafft. Bei der Load-Besprechung, wo auch die Exit-Reihenfolge festgelegt wird, sagt jeder Springer was er machen will und wie hoch er zieht. Danach wird dann die Reihenfolge bestimmt. Das Ganze findet hier in Florida natürlich auf englisch statt und da heißt es dann immer "2-way belly", also 2er Formation auf dem Bauch. Und dann noch die Pullhöhe, natürlich in Fuß umgerechnet, naja hat man ja bei der Lizenzprüfung gelernt wie das geht.

Hier einmal zwei Bilder: diesmal stand ich beim Exit draußen, so sieht das dann kurz nach dem Exit aus:





Den dritten Sprung des Tages habe ich dann alleine gemacht, also "Solo belly". In der Zwichenzeit waren ein paar Wolken aufgezogen, was für eine wunderschöne Kulisse sorgte. Endlich kann ich auch mal ein paar Bilder zeigen, statt das immer nur zu schreiben. So siehts über den Wolken aus:


Zu guter Letzt habe ich mir heute noch eine schöne Freefly-Hose gekauft, die ich neben meiner Kombi für das Springen benutzen kann. Bilder gibt's davon allerdings noch nicht. Gleich um die Ecke ist der Lagerverkauf von Tony Suits und da gab's 30% Rabatt auf alle Suits, so dass ich die echt schicke Hose für nur 119$ bekommen habe. Zum Vergleich eine derartige Hose kostet in Deutschland, wenn man sie bestellt ab 200€, hat sich also gelohnt.

Für morgen ist durchwachsenes Wetter angesagt, ich hoffe wir können mindestens vormittags ein paar Sprünge machen, die Geschichte geht weiter...

9. März 2010

I FILM U

In Amerika kann man sich ja sein Kennzeichen am Auto oder Motorrad so gestalten, wie man möchte. Gestern stand auf dem Sprungplatz ein Motorrad eines Videofilmers und Fotographen (nehme ich jedenfalls an) mit dem Kennzeichen "I FILM U". Das allein ist ja schon witzig. Außerdem passt es gut zu diesem Artikel, weil ich gestern das erste mal mit Videokamera gesprungen bin.

Ich konnte gestern drei Sprünge machen. Zwei alleine, um mich ein wenig an die Kamera zu gewöhnen, und wieder einen mit Matthias. Wir haben wieder ein 2er RW versucht. Diesmal klappte es schon deutlich besser, wir waren die ganze Zeit viel dichter zusammen, war aber lange noch nicht perfekt. Wir haben es sogar geschafft nach dem Release auch wieder zusammen zu fliegen. Allerdings erst bei ca. 2.000 Metern, so dass wir ab da kein Programm mehr durchgezogen haben.

Das Video selbst wirds erst zu sehen geben, wenn ich wieder in Deutschland bin und die Ruhe habe es ein bisschen zu schneiden, denn so ist etwas langweilig. Aber es gibt auf jeden Fall schon mal einen Vorgeschmack, ein paar Bilder daraus. Gestern war es ziemlich ruhig, war ja unter der Woche, so dass nur die PAC geflogen ist und auch nur 19 Loads hochgegangen sind. Das wäre in Hartenholm nebenbei bemerkt schon ein Tag mit viel Betrieb. So, und jetzt endlich die Fotos.

Kurz nach dem Exit aus der PAC:


Z-Hills aus der Luft:


Skydive City aus der Luft, mit Start- und Landebahn:


Und schließlich der Sprung mit Matthias:



Überschattet wurde der Tag gestern leider dadurch, dass sich Phillip aus unserer Gruppe bei einer Landung sein Bein gebrochen hat und ins Krankenhaus gefahren werden musste. Heute wird er operiert und fliegt dann zurück nach Deutschland. So hat man sich den Urlaub natürlich nicht vorgestellt. Er ist einer der beiden AFF-Schüler, die mitgefahren sind und hatte gerade seinen dritten Sprung gemacht. In diesem Sinne gute Besserung!

Heute morgen ist das Wetter leider etwas schlechter geworden, so dass ich Zeit habe was zu schreiben. Es gibt bei ungefähr 10.000 Fuß eine Wolkendecke und die Absetzmaschine fliegt daher auch nur so hoch. Mal sehen morgen und übermorgen soll es noch etwas schlechter werden, dann aber wieder besser. In der Zwischenzeit werden wir wahrscheinlich mal irgendwo anders hinfahren und uns die Gegend anschauen.

8. März 2010

First Jumps @ Z-Hills

Heute habe ich die ersten Sprünge in Z-Hills gemacht. Vorher musste ich allerdings am Sprungplatz einchecken. Das bedeutet man muss zunächst ein vierseitigen Fragebogen ausfüllen auf dem ne Menge Text steht und man praktisch sämtliche Rechte, die man eventuell gegen den Sprungplatz haben könnte, abtreten muss. Danach muss man sein Gurtzeug dem Fallschirmwart auf dem Platz vorführen. Der checkt das Gurtzeug durch und erteilt einem - wenn alles in Ordnung ist - die Erlaubnis, mit dem Schirm zu springen.

Heute waren in Z-Hills zwei Absetzmaschinen im Einsatz. Eine Twin Otter und eine PAC750. Im Manifest habe ich dann das erste Ticket gelöst und bin in die PAC eingetragen worden. Und dann stand er an, der erste Sprung seit 4 Monaten. Als ich im Flugzeug saß begann dann schon das Kribbeln, das ich so lange Zeit vermisst hatte. In 4.000 Metern Höhe gings dann los. Ich war draußen und erstmal froh, dass ich nix verlernt hatte und gleich stabil lag. Ist halt doch so'n bisschen wie Fahrradfahren. Ich habe die Aussicht genossen und bin den Sprung ganz ruhig angegangen. Den Platz habe ich auch gleich gefunden und so war die Landung auf der Landewiese auch kein Problem. Zwar ist um den Platz herum fast nur Wald und Sumpf, in dem man logischerweise nicht unbedingt landen will, aber die Landewiese des Platzes ist so groß, dass man sie kaum verfehlen kann. Da ist man von Hartenholm anderes gewohnt.

Ich habe dann heute noch einen zweiten Sprung gemacht. Diesmal bin ich mit Matthias zusammen gesprungen und wir haben versucht, ein paar relative Übungen zu machen. Den gelinkten Exit haben wir noch ganz gut hinbekommen. Als wir stabil lagen, haben wir uns losgelassen und es dann nicht mehr geschafft wieder richtig zusammen zu kommen. Wir haben uns zwar bei ca. 2.500 Metern kurz berührt, das Ganze aber nicht stabil bekommen. Bei 2.000 haben wir dann aufgegeben und sind voneinander weggetrackt. Wir haben schon beschlossen es auf jeden Fall nocheinmal zu probieren. Wir werden die Gelegenheit dazu haben, denke ich. Der Sprung war übrigens aus der Twin Otter und so habe ich schon beide Absetzmaschinen mal ausprobiert.

So, und um jetzt die Daheimgebliebenen komplett neidisch werden zu lassen: heute hatten wir hier 25° und ich bin den ganzen Tag in kurzen Klamotten durch die Gegend gelaufen. Einfach herrlich :-)

6. März 2010

Good morning Orlando!

Hab grad festgestellt, dass das Hotel in dem wir die erste Nacht in Orlando verbringen ein W-LAN hat in das man sich einfach so einwählen kann. So kann ich hier gleich den ersten Artikel aus den Staaten schreiben. Es ist jetzt 7:30 Ortszeit und ich kann nicht mehr schlafen. Gestern um ca. 1:00 nachts deutscher Zeit sind wir gelandet und mussten dann erstmal die Einreisegeflogenheiten unserer Amerikanischen Freunde über uns ergehen lassen.

Unzählige Passkontrollen, Formulare und Interviews später standen wir am riesigen Flughafen von Orlando und haben den richtigen Ausgang gesucht wo dann schließlich auch schon unser Bus eintraf:


Schön amerikanisch halt. Aber was solls, bei gerade mal umgerechnet 50 Cent pro Liter Benzin nuss man sich nicht wundern. Im Hotel angekommen waren wir noch ein Bierchen in der Hotelbar trinken und sind dann früh um kurz vor 23 Uhr ins Bett, nach deutscher Zeit war's ja immerhin schon 5 Uhr morgens.

Heute werden wir die Wohnmobile übernehmen und uns auf den Weg nach Z-Hills machen, von dort gibt's dann mehr zu lesen.

4. März 2010

Morgen geht's los

Morgen geht's endlich los Richtung Orlando und heute hab ich quasi den ganzen Nachmittag damit verbracht Koffer zu packen. Und das war gar nicht so einfach. Denn man darf nur noch einen Koffer Gepäck aufgeben, ein weiterer kostet 40€ pro Flug, und die will ich natürlich sparen. Das Problem ist nur, dass mein Koffer mit Gurtzeug, Kombi und Helm quasi voll ist:


Ich hab dann noch sämtliche Pflegeprodukte (Duschgel, Sonnencreme, Haarwachs, ..., Wimperntusche ;-), zwei Handtücher, ein Paar Ersatztreter, eine Hose und etwas Elektrokram reingetan und schon hatte ich die 23 Kilo zulässiges Gesamtgewicht erreicht. Nur hatte ich bis auf die eine Hose noch keine Klamotten mit. Die hab ich schließlich in einem kleinen Koffer untergebracht der als Handgepäck durchgehen sollte. Der wiegt jetzt 7,8 Kilo und 8 sind erlaubt - Passt!

Das soll's erstmal aus Deutschland gewesen sein, den nächsten Artikel gibt's dann direkt aus Florida, wenn dort alles klappt.

22. Februar 2010

Noch zwei Wochen...

...und es geht endlich wieder in die Luft und auch dieser Blog wird wieder etwas belebter sein, so viel sei an dieser Stelle schon mal versprochen. Beim Blick aus dem Fenster und auf das "Sprungwetter" rechts fragt ihr Euch: zwei Grad und Regen, das soll Sprungwetter sein? Nein ist es nicht! Zumal die Sprungsaison auf meiner Home-DZ in Hartenholm auch erst am 27. März wieder startet. Ich verlasse diese Breiten- und Längengrade und mache in zwei Wochen für zwei Wochen Urlaub in Zephyrhills/Florida.

Im Wohnmobil werde ich 14 Tage auf einem der bekanntesten Sprungplätze der Welt in Z-Hills verbringen und dort BBQ essen, mir die Gegend ansehen und natürlich ordentlich in die Luft gehen. Die DZ ist auch bekannt als Skydive-City und das sagt doch eigentlich schon alles. Der Platz liegt zwischen Orlando und dem Golf von Mexiko und um diese Jahreszeit herrscht dort normalerweise bestes Fallschirmspringwetter.

Organisiert wird die Gruppenreise vom Go-Skydive Hartenholm, dem Sprungverein in Hartenholm. So weit ich weiß kommen dieses Jahr 18 Leute mit. Sogar zwei Neulinge, die das Springen dort erlernen wollen, sind mit von der Partie. Ich, für meine Fälle, freue mich nach inzwischen 4-monatiger Sprung-Abstinenz riesig und kann es kaum erwarten in's Flugzeug zu steigen. Auch wenn ich mir beim ersten Flug wohl noch keinen Fallschirm umschnallen werde - könnte ein falsches Bild auf mich werfen, wenn ich auf dem Flughafen darauf bestehe nur mit Schirm in's Flugzeug zu steigen. Wo die Ammis doch so genau kontrollieren, wer wann wie und wo in das Land einreist, obwohl: auf dem Fragebogen habe ich schon angekreuzt, dass ich keine terroristischen Absichten habe.

Ich werde live vom Ort des Geschehens berichten, sofern es mir gelingt dort ein fähiges WLAN zu finden in das ich mich mit meinem Notebook einklinken kann.

10. Januar 2010

Skydiver's Diary

Ja, diesen Blog gibt es noch. Doch die Winterpause ist lang und entsprechend fehlt mir die Motivation und der "Stoff" um hier viele Artikel zu schreiben. Mein letzter Sprung liegt nun schon mehr als 2 Monate zurück und ich kann sagen ich vermisse die Luft 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Es gibt zwar ein paar Dropzones, die bei Bedarf auch mal im Winter ein Flugzeug voller Springer in die Luft bringen, bisher ergab sich für mich aber nicht die Gelegenheit.

Um doch mal was zu schreiben, möchte ich diesen Beitrag dazu nutzen einen wichtigen Begleiter eines jeden Fallschirmspringers vorzustellen: das Sprungbuch. Das Sprungbuch ist - wenn man so will - das Tagebuch eines Springers, jeder einzelne Sprung wird darin festgehalten. Zu jedem Sprung werden Sprungnummer, Datum, Ort, der verwendete Fallschirm, die Absetzhöhe, das Absetzflugzeug und die Freifallzeit dokumentiert. Außerdem schreibt man auf, was die Aufgabe oder Übung bei dem Sprung war, zum Beispiel "AFF Level 3" oder "Handdeployeinweisung".

Bei meinem Sprungbuch gibt es dann bei jedem Sprung noch ein großes Freitextfeld in dem man für sich selbst den Sprung beschreiben kann, um ihn in Erinnerung zu behalten. Ich schreibe mir dort immer die wichtigsten Punkte eines Sprungs stichwörtlich auf. So sieht zum Beispiel ein Eintrag in meinem Sprungbuch aus:

Sprung-Nr. 38
Datum 8.10.09
Ort Hartenholm
Luftfahrzeug D-FALB C-208B
Fallschirm PD 190
Sprunghöhe 4.000m
Freifall 57 / 29:25
Vorhaben 2er RW mit Annette
Beschreibung - Neue Kombi
- Gelinkter Exit, Annette draußen
- Abwechselnd 90° Drehungen und andocken
- Insgesamt 13 Punkte
- Separiert bei 1.600, W.O. 1.200


Das Sprungbuch führt man aber nicht nur im eigenen Interesse um interessante Erlebnisse festzuhalten, sondern es dient auch als Nachweis dafür, wieviel Erfahrung ein Springer hat. So benötigt man zum Beispiel eine bestimmte Anzahl Sprünge und eine gewisse kumulierte Freifallzeit um mit der Ausbildung zum Sprunglehrer oder Tandemmaster zu beginnen. Auch wenn man das erste Mal an einen neuen Sprungplatz kommt, dient das Sprungbuch dazu, zu zeigen, dass man sämtliche Voraussetzungen zum Springen erfüllt. In dem Fall sind das mindestens 12 Sprünge in den letzten 12 Monaten.

Jeder Eintrag im Sprungbuch wird von einem anderen Springer unterschrieben, der Inhaber einer Sprunglizenz ist und quasi als Zeuge auftritt. Unterschrieben wird dabei immer mit Namen und Lizenznummer. Eine Zeugin für den Sprung oben zu finden war natürlich einfach, Annette war ja dabei. Auch sonst ist es nicht schwer, man kann einfach einen Springer fragen, der mit in der Maschine saß oder gerade am Platz war.