21. September 2010

Sprunggeil

In letzter Zeit ging nicht besonders viel in Sachen Skydiving. Auch daran zu erkennen, dass mein letztes Posting über einen Monat her ist und ich in dieser Zeit gerade mal 16 Sprünge gemacht habe. Für den Sommermonat August ist das viel zu wenig, wie ich finde. Hauptgrund dafür war das doch mäßige Wetter in den letzten Wochen, zu dem war ich im Non-Skydiving-Urlaub - saufen mit den Jungs auf Fehmarn - muss auch mal sein. Naja nun ist die Saison schon fast vorbei und es gilt alle sich noch bietenden Möglichkeiten zu nutzen.

So am letzten Wochenende: das Wetter war mal wieder mittelprächtig. Als ich Samstag morgen aufgewacht bin, hörte ich nur den Regen auf mein Fenster prasseln und hab mich schnell wieder umgedreht. Als ich mich schließlich aus dem Bett gequält hatte, schaute ich kurz auf die Facebook-Seite von Albatros, frei nach dem Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt. Da stand dort doch glatt geschrieben:
Wir wollen es mal wieder probieren...

Sprungbetrieb ab 9:00 Uhr
Ab dann wurd's hektisch. Schließlich war es schon kurz nach 11 und ich war doch sprunggeil. Für alle Nicht-Springer muss ich dieses Wort kurz erläutern (Auszug aus dem Skydiver-Lexikon):
Sprunggeilheit, die; -; adj. sprunggeil; emotionaler Zustand in dem sich ein Fallschirmspringer befindet, wenn er längere Zeit nicht gesprungen ist. Die sprunggeile Person ist unberechenbar und psychisch unausgeglichen, sobald sich die theoretische Möglichkeit eines Fallsprungs ergibt, diese aber nicht ad hoc wahrgenommen werden kann. Die Fähigkeit logisch zu denken ist stark eingeschränkt oder fällt komplett aus. Dieser Zustand kann nur durch den Aufenthalt auf einer Dropzone und/oder den durch einen Sprung aus einem fliegenden Flugzeug hervorgerufenen Adrenalinkick entschärft werden. Es wird von besonders schweren Fällen der Sprunggeilheit berichtet, die bis zur Einstellung der Nahrungsaufnahme oder zum finanziellen sowie sozialem Bankrott führte.
Wie gesagt, ich war gerade aufgestanden. Also schnell unter die Dusche und gefrühstückt. Den Toaster verflucht, weil er scheinbar doppelt so lange für jede Scheibe brauchte als sonst. Draußen wird das Wetter gerade besser. Ok, schnell die Sachen gepackt, rein ins Auto und so schnell Richtung Autobahn wie es ging. Gerade in Hamburg auf der Autobahn fängt's auf einmal an zu schütten als gäb's kein Morgen. Die Lage entspannt sich etwas, ich fahre mit gemütlichen 130 weiter: es regnet gerade und ich kann im Moment ja eh nicht springen. Kurz hinter Kaltenkirchen reißt der Himmel auf, nicht lange fragen wie das sein kann, sondern Vollgas. Jeder der mit 150 auf der linken Spur herumschleicht wird zum persönlichen Feind erklärt. Endlich auf der Dropzone angekommen - aahhh.

Das Wetter blieb den ganzen Tag wechselhaft. Im 30-Minuten-Rhythmus änderte sich die Wetterlage von 10 Liter Regen pro Minute auf einem Quadratmeter bis zum komplett blauen Himmel. Drei Sprünge waren für mich drin und angesichts der trüben Voraussetzungen ein erfolgreicher Tag. Auch wenn mich der Wind bei der einen Landung ins Maisfeld entführte.

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