Als ich letzten Freitag in Hartenholm anrief wollte ich eigentlich nur die Sprungtage für die folgende Woche erfragen, war ich mir doch angesichts des schlechten Wetters ziemlich sicher, dass kein Betrieb ist. Am Telefon sagte mir Norbert aber, dass es um halb fünf losgehen sollte, jetzt war es halb drei, das Wetter hatte also noch zwei Stunden Zeit besser zu werden. Ich bin dann tatsächlich noch hingefahren und war pünktlich um halb fünf in der Halle. Minuten später kam ein Schauer runter der weniger dem idealen Sprungwetter als dem Weltuntergang entsprach.
Nicht wirklich zu meiner Überraschung war nicht viel los, ein paar Tandemmaster und Gäste warteten also mit mir zusammen auf die angekündigte Wetterverbesserung. Eine Stunde später war es dann tatsächlich so weit und ich durfte in die zweite Load hinein. Schien das Wetter am Boden inzwischen nahezu perfekt (kaum Wolken, fast kein Wind) hatten wir schon bei der ersten Load des Tages gesehen, dass in der Luft sehr starker Wind wehte, auf den ich auch aufpassen sollte.
Nach der Schirmöffnung habe ich mich dann auch sofort gegen den Wind gestellt um meine Abdrift zu kontrollieren. Dabei prüft man, wie gut man gegen den Wind voran kommt um dann entsprechend den Schirmflug zu planen. Ich befand mich so in der Luft, dass der Wind mich zum Flugplatz hintrieb, also bis hierhin noch alles ok. Da ich merkte, dass ich gegen den Wind praktisch überhaupt nicht voran kam, blieb ich so stehen. Je tiefer ich kam, desto mehr machte sich der starke Wind bemerkbar. So kam ich entgegen meiner Flugrichtung zunächst direkt über den Flugplatz und bin dann davon weg getrieben worden.
Mit jedem Höhenmeter flog ich weiter weg und somit schwanden auch meine Chancen den Flugplatz zu erreichen und ich peilte schon das Maisfeld direkt daneben an. Neben dem Maisfeld gibt es noch eine kleine Grünfläche, die ich vielleicht noch erreicht hätte. Dafür hätte ich aber ein paar Meter quer zum Wind fliegen müssen. Das hätte aber auch bedeutet, dass mich der Wind noch weiter raus treibt und da ist Wald. Also entschied ich mich dazu lieber sicher das Maisfeld anzusteuern, als vielleicht die Grünfläche, aber vielleicht auch den Wald zu erwischen.
Die Landung zwischen den zu dieser Jahreszeit etwa mannhohen Maispflanzen war dann gar nicht so schlimm. Der aufgelockerte Mutterboden machte die Landung sehr weich und so stand ich knöcheltief in der Erde. Gut das zwei Stunden vorher dieser Weltuntergangsschauer runtergekommen war, so hatte es sich wenigstens richtig gelohnt und hinterher war Schuhe putzen angesagt.
Nachdem ich meinen Schirm zwischen den ganzen Pflanzen herausgefummelt und unter den Arm geklemmt hatte, bin ich zur Halle zurück gelaufen. Vor dem Maisfeld hatte sich schon Sandra postiert und hielt nach mir Ausschau. Wieder in der Halle angekommen musste ich mir natürlich den einen oder anderen Spruch anhören. Das gehört dazu und ich seh' das sportlich, außer Dreck ist ja nix passiert und es war klar das der Tag kommen würde, an dem ich auf irgendeinem Acker lande.
Hier nun das Gedicht... Gestiftet durch Carsten ;-)
AntwortenLöschenDraussen vom Himmel da komm ich her
und muss Euch sagen: "Der Mais wucher sehr"
Doch überall an den Maiskolbenspitzen
sah man Fallschirmspringer sitzen...
LG