17. Juni 2009

Wiederholungstäter

Wie versprochen gibt es noch einen Beitrag zu meinem zweiten Sprung. Wie gesagt das Wetter wurde gegen Mittag immer schlechter und es fing sogar an zu Regnen. Um ca 15:00 Uhr war ich dann kurz davor nach Hause zu fahren als Norbert mit einer guten Nachricht aufwartete: "In zwei Stunden haben wir blauen Himmel!" Ich konnte das nicht wirklich glauben, zumal ich beim Blick nach oben nix als graues Einheitsgelumpe erblicken konnte. Naja ich hab's drauf ankommen lassen und tatsächlich: das Wetter wurde wie aus dem Nichts wunderbar.

In der ersten Load nach der Wetterbesserung wurden Sabine und Sarah untergebracht. Die beiden haben auch den ganzen Tag gewartet und wollten nun ihren ersten Sprung machen. Da nur 4 Lehrer anwesend waren musste ich auf die nächste Load warten. Als die Springer wieder unten ankamen wurden die Schirme wieder eingepackt und ich bekam das Briefing für den Level-2-Sprung. Es ging darum folgende Aufgaben im Freifall zu erledigen: 1 Beobachtungskreis, 2 Scheingriffe, Höhencheck, 90° Drehung nach links, Höhencheck und 90° Drehung nach rechts, bis 1.800 Meter die restliche Zeit genießen, No more, Wave off und Pull.

Im Gegensatz zum ersten Sprung, wo wir schon im Hangar eingestiegen sind, musste ich diesmal zum Flugzeug laufen. Ich hatte das Gefühl das mit jedem Schritt meine Herzfrequenz steigt. Diesmal bin ich mit Annette und Udo gesprungen. Bei 4.000 Metern Höhe und bereits offener Tür gab es eine kurze Verzögerung, weil Udo der Meinung war wir müssen noch etwas warten um eine bessere Position zu haben. So steckte er seinen Kopf aus dem Flugzeug und mir hat's quasi den letzten Nerv zerrissen. Annette merkte das und gab mir das Handzeichen für "Entspann Dich!" - leichter gezeigt als getan, einmal tief aus und wieder eingeatmet und dann ging's los.

Es kam das Kommando: "In die Tür!". Hingestellt - Hotelcheck (Ok von beiden Lehrern einholen) - Propeller anvisieren (Der Wind peitscht einem ins Gesicht, die Aufregung ist wie weggepustet) - rauf - runter - raus! Los ging's! Bei gefühlter stabiler Lage den Beobachtungskreis gemacht. Fertig. Höhenmesser. Drehung nach links - hmm klappt nicht wirklich gut. Egal nochmal Höhenmesser abgelesen: 3.200 Meter. Versuch ich mal die Drehung nach rechts. Funktioniert viel besser - ich stoppe sogar bei ungefähr 90°. Wieder Blick auf den Höhenmesser: 2.800 Meter. Ist ja noch ganz schön hoch, ok - genieße den Rest des Falls. Bei 1.500 Metern dann selbst gepullt. Juchu, war das wieder geil!

Der aufmerksame Leser fragt sich: "Hat er nicht was vergessen?" Ja, hat er! Die beiden Scheingriffe sind vermutlich dem Extra-Adrenalin kurz vor'm Absprung zum Opfer gefallen. Wie sich später herausstellte war das auch der Grund für die verpatzte Linksdrehung. Denn als ich versuchte meinen Oberkörper nach links zu drehen, zerrte Annette an meinem rechten Arm um mich zum Scheingriff zu führen. Habe ich im Fall aber nicht gemerkt. Und weil ich bei der Drehung nach links geschaut habe, habe ich auch ihre Zeichen nicht gesehen.

Den Level habe ich trotzdem bestanden. Erstens weil nur eine erfolgreiche Drehung erforderlich war - egal ob links oder rechts herum. Und zweitens weil ich beim echten Pull ohne Probleme das Ripcord gefunden habe und auch selbst gezogen habe. Und meine (neuen) Schuhe hatte ich auch beide noch an ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare werden von mir erst überprüft, bevor sie veröffentlicht werden. Ich bemühe mich das so schnell wie möglich hinzubekommen, seid mir aber bitte nicht böse, wenn's mal etwas dauert.
Spam und Werbung sind natürlich nicht erwünscht und werden von mir gnadenlos gelöscht.