20. September 2009

Prüfungsangst...

...hatte ich gestern zwar nicht, dennoch war ich schon etwas aufgeregt als ich im Flugzeug saß und in Gedanken immer wieder den vor mir liegenden Sprung durchging.
Dive Exit, stabil werden und auf das Zeichen warten, dann das Programm: ein Rückwärtssalto, eine Fassrolle, anschließend einmal zum Prüfer hinfliegen, wieder loslassen. Dann 360° links und 360° rechts. In 1.600 Metern Höhe 180° drehen und wegtracken, schließlich bei 1.300 Metern abwinken und bei 1.200 Metern pullen. Wichtig: beim gesamten Sprung die Höhe im Auge behalten. Eigentlich gar nicht so schwer, im Prinzip kann ich das, nur jetzt musste es klappen!

Was war bis jetzt passiert? Schon um halb neun war ich am Sprungplatz zur theoretischen Prüfung aufgeschlagen. Mit mir waren noch 10 weitere Lizenzanwärter dort und wollten ebenfalls unter Beweis stellen, was sie in den letzten Wochen und Monaten gelernt hatten. Auf uns warteten 200 Fragen aus dem Gesamtfragenkatalog und zwei Prüfungssprünge. Eine gewisse Nervosität war bei jedem von uns zu spüren. Wir saßen zunächst also im Übungsraum mit jeweils im Wechsel verteilten Prüfungsbögen, was das Abschreiben erschwerte. Ich hatte eh nicht vor zu schummeln.

Nach der Theorie ging es dann auch ziemlich schnell - und ohne vorher das Ergebnis zu erfahren - rein in die Klamotten und ab ins Flugzeug für den ersten Prüfungssprung aus 4.000 Metern Höhe. Und da saß ich nun, hinter mir meine Prüferin Annette, die mir liebenswerter Weise weiß machen wollte, es handle sich um einen Spaßsprung und nicht um einen Prüfungssprung. Um mich herum weitere aufgeregte Anwärter, die Stimmung im Flugzeug war - ich sag mal: konzentriert. In 3.500 Metern Höhe haben wir uns dann fertig gemacht: Brille und Helm auf und letzten Check gemacht. Wir haben uns allen mit dem vor jedem Sprung üblichen Skydiver-Handshake gutes Gelingen gewünscht und dann ging's los.

Ich stand in der Tür, kurzer Blick zurück und dann raus. Schnell lag ich stabil und konnte auch schon Annette entdecken wie sie mir das Startzeichen gab. Ich machte den Salto und anschließend eine Fassrolle. Ich musste mich kurz neu orientieren bis ich Annette wieder gefunden hatte und bin dann zu ihr hingeflogen. Wieder losgelassen und noch die beiden Drehungen gemacht. Wir waren noch über 2.000 als ich fertig war und so konnten wir uns noch zuwinken und ich wunderte mich, ob ich vielleicht was vergessen hatte, war aber nicht so. Bei 1.600 habe ich mich umgedreht, bin weggeflogen und bei 1.300 abgewunken. Bei der Landung habe ich dann das Zielhütchen nur um ca. 10 Meter verfehlt, war also deutlich im geforderten 50m Umkreis. Sprung Nummer eins war geschafft!

Ich musste dann auf den zweiten Sprung etwas warten, weil so viel los war, denn das Wetter war einfach traumhaft. In der Zwischenzeit erfuhr ich dann schonmal, dass ich die theoretische Prüfung bestanden hatte. Am frühen Nachmittag war ich dann für den zweiten Sprung, einem Flachköpper aus 1.200 Metern Höhe, eingetragen. Es ging nur darum herauszuspringen und innerhalb von 5 Sekunden stabil den Schirm zu ziehen. Ich war nicht mehr ganz so aufgeregt wie bei dem ersten Sprung und so klappte der Exit recht gut und ich konnte schnell den Schirm öffnen.

Dann mussten wir lange warten, bis alle Prüflinge fertig waren und erst nach der Sunset-Load und nachdem alle Schirme gepackt waren, stellte sich Marcus unser Prüfungsleiter vor die bis dahin noch versammelte Springermeute und verkündete das Urteil. Wir hatten alle bestanden und so mussten wir die Springertaufe über uns ergehen lassen. Dabei stellen sich alle Frischlizenzler in einer Reihe auf und beugen sich nach vorne. Jeder anwesende Lizenzspringer darf einem ordentlich auf den Hintern hauen und Marcus konnte es nicht lassen jedem von uns etwas Bier ins Maurerdekoltee zu schütten. Der Hintergrund ist der, dass man in Zukunft bei keiner Landung mehr Schmerzen spürt als bei diesem Prozedere. Wir haben es ertragen und freuten uns über die bestandene Prüfung.

Den Abend haben wir dann gemeinsam mit den Lehrern gemütlich bei Bierchen und Grillfleisch am Lagerfeuer ausklingen lassen. Ein schöner Tag!

3 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch tobZ und so gutes Wetter wie Heudde für die nächten 1000 Sprünge!!!
    jaZ und raZ

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  2. Oh ja... Das war ein fantastischer Tag!!!

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  3. Glückwunsch Tobi, dann hast du es ja endlich geschafft! Ging ja doch recht schnell!

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