17. April 2010

Eyjafjallajökull

"Gesundheit!" möchte man sagen, aber Eyjafjallajökull ist nicht nur der Ausspruch den einige beim Niesen machen, sondern auch der Name des isländischen Vulkans, der gerade fröhlich seine Asche über gesamt Nordeuropa verteilt. An die vielen armen Fallschirmspringer, die sich schon auf ein sonniges Wochenende gefreut haben, hat dieser blöde Berg offensichtlich keinen einzigen Gedanken verschwendet. Denn, die Sonne scheint zwar, aber durch die Aschewolke ist u.a. der norddeutsche Luftraum komplett gesperrt und das betrifft nun mal auch Hartenholm. Folgerichtig gibt es keine Starterlaubnis für Flugzeuge und ohne diese springt es sich schwer aus selbigen. Eben alles ziemlich Asche...

Auf der Seite des deutschen Wetterdienst kann man sich Satellitenbilder anschauen, auf denen man auch die Aschewolke sehen kann:


Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Landkarte auf Droge, ist tatsächlich ein Satellitenbild, das Staub und andere Luftbestandteile sichtbar macht. Die in diesem Fall interessanten Bereiche sind die orange eingefärbten. Denn eine hohe Vulkanaschekonzentration wird orange eingefärbt. Am besten für Springer sind Blautöne (wolkenfreie Gebiete) und dunkelrot-schwarze Bereiche (dünne Cirres-Bewölkung). Beige-bräunlich ist die normale tiefe Bewölkung eingefärbt, auch interessant ist der magentafarbene Saharastaub.

Der letzte Ausbruch des Eyjafjallajökull ist ungefähr 200 Jahre her und hat damals 2 Jahre gedauert. Hoffen wir einfach mal, dass es dieses Mal nicht so lange dauert, denn solange will ich nicht auf meinen nächsten Sprung warten. Auf der Karte kann ich ehrlich gesagt auch gar nicht so viel orange über Hartenholm erkennen und so bleibt die Hoffnung, dass wir vielleicht schon morgen wieder starten dürfen.

12. April 2010

Float-Session

Am letzten Samstag habe ich aufgrund des schönen Wetters wieder zwei Sprünge in Hartenholm gemacht. Beide bin ich zusammen mit Mirko gesprungen, der mit mir zusammen Lizenz gemacht hat. Wie es unter Anfängern so üblich ist, haben wir uns gar nicht viel Programm vorgenommen, sondern wollten einfach nur voreinander liegen bleiben. Erklärtes Ziel war also auch bei 2.000 Metern noch dicht zusammen zu sein und vielleicht sogar wieder zusammen zu fliegen. Das allein war eine Aufgabe, die aufgrund der 25kg Gewichtsunterschied zwischen uns und der damit einhergehenden Differenz in der natürlichen Freifallgeschwindigkeit, schwer genug sein sollte.

Ich bin der Schwerere von uns beiden und so ging es für mich darum so langsam wie möglich zu fallen. Beim Springen erreicht man das dadurch, dass man sich so groß wie möglich macht um - bei logischerweise gleichem Gewicht (man wird im Freifall kaum zunehmen) - dem Wind eine größere Angriffsfläche zu geben. Man versucht also eine schlechte Aerodynamik zu erreichen. Das Ganze sieht dann so aus, als wollte man eine große Kugel mit zweieinhalb Metern Durchmesser umarmen. Der Fachbegriff dafür ist Floaten.

Dabei gibt es zwei Probleme, mit denen ich zu kämpfen hatte. Erstens ist diese Körperhaltung sehr instabil und wackelig, zweitens hat man, wenn man alle Viere von sich streckt, nicht mehr allzu viel Spielraum sich gezielt durch die Luft zu bewegen. Ein ähnliches Problem hatte Mirko im Übrigen, weil er sich so klein machen wollte wie's ging um möglichst wenig Angriffsfläche für den Wind zu bieten und damit schneller zu sein.

Da wir das alles vorher schon wussten, haben wir uns entschlossen auf jeden Fall einen gelinkten Exit zu machen, um zumindest am Anfang eine kurze Zeit den anderen im Freifall beobachten zu können. Der Exit klappte auch bei beiden Sprüngen einigermaßen, auch wenn wir uns beim zweiten mal einmal überschlagen haben, sind wir doch zusammen geblieben. Nach dem Release passierte dann, was passieren musste und wir hatten unheimlich viel Mühe das Level zu halten. Wir sind um uns herum geflogen und sind auseinander gedriftet. Beim ersten Sprung deutlich schlimmer, als beim zweiten, wo wir es auch einige Sekunden nach dem Release geschafft haben zusammen zu bleiben, bevor ich nach unten wegerauscht bin.

Wir haben uns vorgenommen, es auf jeden Fall nochmal zu versuchen. Auch wenn wir wohl das Gewicht dafür etwas angleichen müssen. Und das bedeutet nicht eine Diät für mich (Glück gehabt!), sondern ein Bleigurt für Mirko. Und da man ja bei jedem Sprung dazu lernt: hier war es zu Floaten.

4. April 2010

Sie heißt Cayenne

Wieder in Deutschland angekommen wurde auch in Hartenholm die Saison ein Wochenende später eröffnet. Aufgrund des eher mittelprächtigen Wetters gingen am gesamten Wochenende allerdings nur zwei Loads, die ich allerdings beide verpasst habe. Am Karfreitag war dann der erste richtig schöne Tag, an dem auch Sprungbetrieb war. Insgesamt 12 Loads gingen hoch und auch ich habe zwei Sprünge gemacht.

Ich habe bei beiden Sprüngen ein Sprungsystem ausprobiert, dass ich vielleicht kaufen wollte. Es ist ein gebrauchtes System, wobei alle Teile vom Baujahr her zwischen Oktober 2004 und Januar 2005 liegen, also ungefähr 5 Jahre alt sind. Im Detail handelt es sich um ein "Icon" Gurtzeug der Firma Aerodyne in den Farben schwarz, grau und rot.


Ja, es ist rot - auch wenn es auf dem Foto pink aussieht...

Als Hauptkappe steckt drin ein gelb-roter "Cayenne 150" von Performance Variable. Der Schirm ist aus Nullgewebe, das bedeutet er ist komplett luftundurchlässig. Der Schirm hat ein besonderes Kappendesign und ist daher am Himmel gut von anderen Kappen zu unterscheiden. Ich habe jetzt kein Bild von einem Schirm gefunden, der genauso aussieht, aber so ähnlich. Alles was auf dem Bild weiß ist, ist eigentlich gelb:



Abgerundet wird das Paket durch eine "Smart 160" Reserve und einen Cypres2 Öffnungsautomaten, die mir beide im Zweifelsfall das Leben retten können und sollen.

Wie gesagt, zweimal bin ich den Schirm am Freitag gesprungen und bei beiden Sprüngen habe ich relativ hoch in 1.500 Metern gezogen, um möglichst gut und viel den Schirm auszuprobieren. Und ich kann sagen: der kleine Schirm macht richtig Spaß. Im Vergleich zum bisher kleinsten Schirm, den ich gesprungen bin (ein 190er), fliegt sich dieser wesentlich dynamischer und ist auch schneller unterwegs. Trotz einiger Befürchtungen habe ich es auch tatsächlich geschafft beide Landungen im Stehen hinzubekommen, ohne mich groß hinzulegen.

Aber das wird bestimmt noch passieren, denn ich habe mich letztendlich dazu entschlossen ihn (oder sie?) zu kaufen. Und so bin ich dann am Freitag stolz wie Oskar und mit eigenem Schirm vom Platz gezogen. Und ja - keine Angst - die Kiste Bier gibt's auch noch...